Der letzte Germane und das Schlafschaf - Eine unvölkische Verschwörungssatire

germane plakatSiegfried hat ein Problem: Niemand außer ihm weiß, dass eine verschwörerische Gruppe seit Jahrhunderten daran arbeitet, die Deutschen auszurotten. Also versteckt er sich eines schönen Tages vor der drohenden Gefahr in dem Zuhause eines Schafs. Das ist natürlich wenig erfreut über den ungebetenen Gast, der da seinen Käfig okupiert und versucht ein neues deutsches Reich zu gründen: eine sichere Zufluchtsstätte für die kurz vor der Auslöschung stehenden Landsleute. Allerdings begreifen diese Schlafschafe den Ernst der Situation nicht.

Mit "Der letzte Germane und das Schlafschaf" begibt sich das theater odos aus Münster in die Abgründe völkischen Denkens. Reichsbürger, Rechtspopulisten, rechtsradikale Mörder: Sie alle haben eines gemeinsam – die Überzeugung, dass eine Verschwörung gegen Deutschland und die Deutschen existiert. Selbst bekannte Persönlichkeiten, wie zum Beispiel die ehemalige Tagesschausprecherin Eva Herman, verbreiten ihre Verschwörungstheorien in Büchern und per Internet an zehntausende Leser und bereiten den Boden für Politikverdrossenheit, Ausgrenzung und Gewalt bis hin zum Mord.

Wird auch Siegfried als selbsternannter "letzter Germane" gewaltätig? Was will er? Den Umsturz? Die Bundesrepublik abschaffen? Das Schaf steht vor einem Rätsel, denn eine vernünftige Unterhaltung scheint mit dem Stallbesetzer nicht möglich. Denn immer wieder kontert Siegfried mit dem Satz: "Du verstehst das nicht." Denn schließlich sind Schlafschafe all die Menschen, die nicht verstehen wollen, wie die Welt funktioniert. Und das sind laut dem letzten Germanen immerhin 90 Prozent der Bevölkerung.

Und so entstehen aberwitzige Dialoge. "Ich will, dass du verstehst", schreit Siegfried. "Aber Sie wollen es mit nicht erklären", beschwert sich das Schaf. "Ja", erklärt Siegfried, "weil du es nicht verstehen würdest." Da kann man als Schlafschaf nur noch verzweifeln.

"Der letzte Germane und das Schlafschaf" ist eine unterhaltsame Auseinandersetzung mit einem Problem, dass spätestens seit den NSU-Morden und dem Mord an dem hessischen Politiker Walter Lübcke die Öffentlichkeit erschüttert: Eine immer größer werdende Gruppe von Menschen ist davon überzeugt, dass es eine geheime Verschwörung gegen die Deutschen gibt. Dass Einwanderung letztlich eine Waffe zum Bevölkerungsaustausch ist. Und dass dieser Austausch von Wirtschaftsbossen und Politikern gesteuert wird.

Mit: Konrad Haller und Tilman Rademacher.
Text, Regie und Musik: Heiko Ostendorf

theater odos
Westfalenstraße 234A
48165 Münster

Weitere Informationen unter: http://www.theater-odos.de

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