Nigeria: Polizei setzt weiter systematisch Folter ein und verstößt gegen nationales Antifoltergesetz

amnesty logoÜberwiegend junge, in Armut lebende Männer werden von der nigerianischen Polizeieinheit SARS willkürlich festgenommen, gefoltert und sind durch außergerichtliche Hinrichtungen bedroht. Die Ankündigung, die Polizeieinheit SARS zu reformieren, wurde nicht umgesetzt. Ein neuer Bericht von Amnesty International deckt die Vielzahl von Folterfällen auf und fordert, dass die Polizeiangehörigen zur Rechenschaft gezogen werden.

BERLIN, 25.06.2020 – Trotz des geltenden Antifoltergesetzes setzt die nigerianische Polizei weiterhin regelmäßig Folter und Misshandlung ein, um Geständnisse oder Geld zu erpressen. Im neuen Bericht „Time to End Impunity“ dokumentiert Amnesty International mehr als 80 Fälle seit Januar 2017, in denen die Polizeisondereinheit für Raubüberfall (SARS – Special Anti-Robbery Squad) Menschen willkürlich festgenommen, gefoltert oder getötet hat. Bislang wurde kein einziger Polizeiangehöriger dafür zur Rechenschaft gezogen.

Amnesty Internationals Recherche deckt ein verstörendes Muster von Menschenrechtsverletzungen an Gefangenen im Gewahrsam der Polizeieinheit SARS auf. Nach wie vor gibt es in vielen Polizeiwachen Folterkammern. Amnesty International hat Narben, Hämatome und getrocknetes Blut an den Körpern der Opfer festgestellt. Viele dieser Gewalttaten geschehen unter Aufsicht von hochrangigen Polizeiangehörigen.

Zu den angewandten Foltermethoden gehören Schläge, Tritte, sexuelle Gewalt, Aufhängen von Gefangenen, Waterboarding, Verbrennungen mit Zigaretten und Beinahe-Erstickung durch den Einsatz von Plastikbeuteln.

„Das Versprechen der nigerianischen Regierung, Foltervorfälle zu untersuchen und die Polizei zu reformieren, ist ein reines Lippenbekenntnis. Polizeiangehörige können in eigens eingerichteten Folterkammern willkürlich inhaftierte Menschen foltern und misshandeln, ohne mit Konsequenzen rechnen zu müssen. Das Problem verschwindet nicht von selbst. Die nigerianische Regierung muss Verantwortliche für Folter endlich zur Rechenschaft ziehen“, fordert Franziska Ulm-Düsterhöft, Afrika-Expertin bei Amnesty International in Deutschland.

In ganz Nigeria missbrauchen SARS-Angehörige ihr Mandat zum Schutz der nigerianischen Bevölkerung, um zu erpressen und von Verdächtigen und ihren Familien Geld und Eigentum zu stehlen. Die Opfer dieser Polizeieinheit, die Gewaltverbrechen eigentlich bekämpfen soll, sind überwiegend männlich und zwischen 18 und 30 Jahre alt, haben ein geringes Einkommen und gehören schutzbedürftigen Bevölkerungsgruppen an. Sie können sich gegen die Übergriffe kaum wehren, da sie kein Geld für einen Rechtsbeistand haben. Wenn sie Anzeige erstatten wollen, erhalten sie häufig Morddrohungen von Polizisten.

Die jungen Männer werden häufig rechtswidrig bei Razzien in Public-Viewing-Hallen, Bars und Freizeitzentren festgenommen. Sie werden in Haft gehalten und dazu gezwungen, horrende Bestechungsgelder zu zahlen, um ihre Freilassung zu erwirken. Diejenigen, die nicht bezahlen können, werden gefoltert.

Deutsche Unterstützung im Sicherheitsbereich

Nigeria ist für die deutsche Bundesregierung ein wichtiger Partner und spielt eine große Rolle im Sicherheitsbereich in Westafrika. Die Bundesregierung unterstützt Nigeria auch bei der Ausbildung von Sicherheitskräften.

„Menschenrechtsbildung und insbesondere das absolute Folterverbot müssen zentraler Bestandteil der Zusammenarbeit im Polizeibereich sein. Die Bundesregierung muss außerdem sicherstellen, dass Ausbildung und Ausrüstung aus Deutschland für nigerianische Sicherheitskräfte nicht für Menschenrechtsverletzungen eingesetzt werden,“ so Ulm-Düsterhöft.

Quelle: www.amnesty.de

Diesen Beitrag teilen, das Unterstützt uns, DANKE !

FacebookVZJappyDeliciousMister WongXingTwitterLinkedInPinterestDiggGoogle Plus

weitere Beiträge

Nachrichten und Doku in Köln

Em Stadion zu Huss: Gaffel feiert die


240510 Luca Kilian   Davie Selke beide 1. FC Köln  Thomas Deloy von Gaffel IIKöln, 10. Mai 2024 – Ausgelassene EM-Stimmung in den Kneipen und Brauhäusern, tobender Torjubel in den Fanzones und natürlich spannende Spiele in Müngersdorf: Das verspricht die EM 2024 in Köln. Am 15. Juni geht es mit Ungarn gegen die Schweiz los...


weiterlesen...

CircusDanceFestival beste „Junge


koelner kulturpreisStück „Mein Vater war König David“ Kulturereignis des Jahres 2023

Köln, 14. Mai 2024. Das Stück „Mein Vater war König David“, eine Koproduktion vom ANALOG Theater, ORANGERIE Theater im Volksgarten, dem NS-Dokumentationszentrum Köln und der studi...


weiterlesen...

Chatbot zur Europawahl 2024


bPb LogoChatbot beantwortet wichtige Fragen zur Europawahl und zur EU // Abrufbar ab 13. Mai 2024 auf www.bpb.de und via Telegram 

Die Bundeszentrale für politische Bildung/bpb veröffentlicht am 13. Mai 2024 einen Chatbot zur Europawahl. Auf den Webseiten...


weiterlesen...

L.A. EDWARDS mit neuem Song


laedwardsL.A. EDWARDS mit neuem Song "Gone4U" aus neuem "Pie Town"-Album auf Headliner-Tour im Juli - Special Guest: JADE JACKSON

Nach ihrem ersten neuen Titel "Good Luck" bringt die kalifornische "Band of Brothers" nunmehr mit dem sommerlichen Uptempo- un...


weiterlesen...

1LIVE etabliert erfolgreich neues


1LIVE AB24 Captain Danger Timo Grau  klAm 10. und 11. Mai stand Bochum für ein Wochenende Kopf. 1LIVE hisste seine Segel im Bermuda3eck und brachte bestes Musikprogramm in die coolsten Venues der Stadt. Bei schönstem Frühlingswetter feierten tausende Hörer:innen in Bochum Stars wie&nbs...


weiterlesen...

17.05.2024 Frau Wu und Andere Im Fort


IMG 20240311 WA0000Am 17. Mai wird in einem Kölner Fort, dem Fort Paul der Südstadt, gelegen im Volksgarten, eine Gruppenausstellung zu sehen sein, deren besonderes Juwel eine chinesische Künstlerin ist, die vorwiegend mit Wasser arbeitet. Gemeint ist Jiaying Wu, au...


weiterlesen...
@2022 lebeART / MC-proMedia
toTop