Das Leben im Burgermenü
Manchmal stellt sich mir das Leben dar, wie ein Tablett mit einem dieser „Menüs“, die man in weltumspannenden Fast-Food-Restaurants bekommt. Der Name Menü lässt auf ein köstliches abwechslungsreiches und nahrhaftes Mahl schließen, welches man zu sich nimmt. Doch was ist es tatsächlich. In Pappschalen, Schachteln, Bechern und Tüten, befindet sich schlicht und ergeifend etwas zu essen. Es schmeckt mir nicht mal besonders. Einzig es hat diesen Geschmack, der überall auf der Erde gleich ist. Also ein Stück Heimat? Wohl kaum, denn ein Braten und Klöße sind weit von diesem, was ich mir hier in meinen Mund reinschiebe entfernt. Ich brauche ja auch nichts zu zubereiten. Ein Stück Humankapital, baut mir mein „Menü“ in einer halben Minute zusammen. Mit Liebe ist da nichts gemacht, sonst würde es wohl auch nicht immer gleich schmecken.
Allein zu Beginn des Speisens habe ich schon einen Berg Müll auf meinem Tablett liegen, was meinen Appetit merklich kleinert. Bin das ich? Lebe ich auch so? Nur die Essenz aus dem was ist tue, nehme ich,? Die Verpackung, die mich voher so stark anzog ist plötzlich nur noch Ballast? Ich akzeptiere das einfach so, ohne Liebe, ohne Leidenschaft, einfach, weil es immer so war und seinen Zweck erfüllt?
Schlecht gelaunt schiebe ich mir Burger und Pommes in den Mund und spüle alles mit Cola herunter. Mir ist schlecht. Wie komme ich dazu, trotz aller Möglichkeiten, die ich habe, mir diese Schäbigkeit anzutun? Vielleicht, weil ich diesen Anstoß brauchte, um zu sehen, dass das Leben mehr zu bieten hat. Wo ist die Erde? Wo ist die Liebe? Wo ist die Wärme geblieben? Wo ist überhaupt der Sinn eines solchen Menüs oder Lebens? Hier finde ich keine Antwort.
Wohl eher bei meinem Kartoffelmenü mit frischen, selbstangebauten Kräutern, welches ich am nächsten Tag auf einem hübsch gedeckten Tisch anrichte.
Die Freiheit zu nutzen ist schwer, doch hab ich’s getan, offenbart sich mir der Zugewinn an Lebensqualität, den ich ohne sie nicht hätte.
Wohl bekomms!