Globale Wertschöpfungsketten: Batteriebranche muss menschenrechtskonform produzieren

amnesty logoAmnesty International hat Grundsätze zur Einhaltung von Menschenrechten und Umweltstandards in der Wertschöpfungskette zur Herstellung von wiederaufladbaren Batterien für Elektroautos und elektronische Geräte vorgelegt.

BERLIN, 02.02.2021 – Unternehmen und Regierungen müssen dafür sorgen, dass die in Elektroautos und zahlreichen elektronischen Geräten verbauten Lithium-Ionen-Akkus sowohl menschenrechtskonform als auch umweltgerecht hergestellt werden. Amnesty International fordert, dies zur höchsten Priorität für die wirtschaftliche Erholungsphase nach der Covid-19-Pandemie zu machen und hat neue Grundsätze für die Wertschöpfungskette der Batteriebranche erarbeitet (Powering Change: Principles for Businesses and Governments in the Battery Value Chain).  
 
„Akkus sind für die Elektromobilität und damit für den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen dringend nötig, doch gleichzeitig bringt diese Technologie neue Risiken für die Menschenrechte und die Umwelt mit sich“, sagt Dr. Mathias John, Experte für Wirtschaft und Menschenrechte bei Amnesty International Deutschland. „Daher müssen alle Unternehmen entlang der Batterie-Wertschöpfungskette unsere Grundsätze verbindlich übernehmen und so ihre Energie im wahrsten Sinne des Wortes für eine bessere Zukunft einsetzen.“
 
„Die Menschenrechte müssen bei ihren Geschäftstätigkeiten eine zentrale Rolle spielen – dazu müssen sie ihre Wertschöpfungsketten transparent machen, diese auf mögliche Menschenrechtsverletzungen prüfen und solche unterbinden. Außerdem muss es Beschwerdemechanismen und Entschädigungen für Betroffene geben“, fordert John.
 
Amnesty International hat in der Vergangenheit aufgedeckt, dass beim Kleinbergbau in der DR Kongo auch mit Kinderarbeit gefördertes Kobalterz möglicherweise in die Lieferketten einiger wichtiger Elektronik- und Elektrofahrzeughersteller gelangt. In Südamerika wiederum gefährdet der Abbau von Lithium die Wasserversorgung und die sensiblen Ökosysteme einiger indigener Gemeinschaften.
 
„Auch Regierungen müssen mit gutem Beispiel vorangehen und dürfen nur solche Investitionen und Energielösungen unterstützen, bei denen menschenrechtliche Grundsätze eingehalten werden. Dazu müssen sie endlich menschenrechtliche Sorgfaltspflichten gesetzlich verankern, Umweltschutzgesetze durchsetzen und mutmaßliche Verstöße untersuchen. Notwendig ist natürlich auch, dass diese Grundsätze für die neuen deutschen und europäischen Initiativen zur Batteriezellfertigung konsequent angewendet werden“, so John.
 
Hintergrund
 
Viele Menschenrechts- und Umweltorganisationen haben sich bereits hinter die von Amnesty International entwickelten Grundsätze „Powering Change: Principles for Businesses and Governments in the Battery Value Chain“ gestellt.
 
Amnesty International fordert alle Hersteller auf, Batterien unter Einsatz maximaler Ressourceneffizienz herzustellen, unter anderem durch Innovationen zur Verwendung einer geringeren Anzahl von Materialien und Mineralien. Zudem sollten die Firmen darauf hinarbeiten, in ihren Akkus zu 100 Prozent wiederverwendete Materialien einzusetzen. Und nicht zuletzt sollten auch der Finanzsektor und Anleger bei Nachhaltigkeitsfonds darauf achten, dass die Grundsätze ein Kriterium für die Nachhaltigkeit werden. Amnesty International weist zudem auf die Gefahren des Tiefseebergbaus hin und appelliert an Unternehmen und Regierungen, sich aktiv für eine Aussetzung dieser Abbauaktivitäten einzusetzen.
 
Darüber hinaus fordert Amnesty International öffentliche und privatwirtschaftliche Akteure auf, mit Umweltschützerinnen und Umweltschützern sowie indigenen Gemeinschaften zusammenzuarbeiten und sicherzustellen, dass diese bei geplanten Projekten ordnungsgemäß konsultiert und über die möglichen Risiken informiert werden.

Quelle: www.amnesty.de

Diesen Beitrag teilen, das Unterstützt uns, DANKE !

FacebookVZJappyDeliciousMister WongXingTwitterLinkedInPinterestDiggGoogle Plus

weitere Beiträge

Gesundheit und Bildung in Köln

Live-Online-Ausbildung zum Übersetzer


dolmetscher schuleÜber ihre Live-Online-Ausbildung zum staatlich geprüften Übersetzer (m/w/d) und über das kompakte Online-Weiterbildungsseminar „Deutsche Rechtssprache“ informiert die Übersetzer- und Dolmetscherschule Köln am Donnerstag, 11. Juli 2024 um 17.30 Uhr...


weiterlesen...

LSBTI-Förderprogramm 2024


stadt Koeln LogoStadt fördert Projekte zum Abbau von queerfeindlicher Gewalt und Diskriminierung

Ab sofort können bis zum 8. September 2024 Anträge für die Förderung von Projekten im LSBTI- Förderprogramm der Stadt Köln eingereicht werden, die zum Abbau von Diskr...


weiterlesen...

Energie aus Weinbau-Biomasse - TH Köln


Bild Thomas MockenhauptBei der Weinherstellung fallen Reststoffe wie Trester – der feste bis breiartige Rückstand nach dem Pressen der Trauben – und Rebholz nach dem Schneiden der Reben an. Diese bleiben bislang weitgehend ungenutzt. Wie die Biomasse verwertet werden kö...


weiterlesen...

Jubiläumskonzert zum 10-jährigen


TH KölnDas Sinfonieorchester der TH Köln lädt zu seinem 10-jährigen Bestehens am 30. Juni 2024 zu einem Konzert in den Konzertsaal der Hochschule für Musik und Tanz Köln (Unter Krahnenbäumen 87, Köln) ein. Das Orchester spielt unter der Leitung von Dirig...


weiterlesen...

Erweiterung der Ost-West-Achse:


VCDKöln, den 24. Juni 2024 Bei der Beschlussvorlage und der Berichterstattung über die Kapazitätserweiterung der Ost- West-Achse wird der Eindruck erweckt, dass eine entsprechende Förderung durch Bund und Land bereits gesichert sei. Tatsächlich ist j...


weiterlesen...

Schüleraustausch: Die optimale


gelber Bus SchueleraustauschSchüleraustausch 2025 / 2026 an einer High School: was wichtig ist – 10 Punkte für den besten Weg ins Ausland

Viele junge Leute wollen während der Schulzeit ins Ausland. Der Grund ist klar: Sie bekommen eine einmalige Chance im Leben. Im Auslands...


weiterlesen...
@2022 lebeART / MC-proMedia
toTop

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.