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Kapelle Petra - Support: Elfmorgen

Thursday, 10. March 2016

20:00-22:00 Uhr

Hamm als offizielles Mittelzentrum Nordrhein-Westfalens bringt zweifellos eine der charmantesten
und – mit Verlaub – beklopptesten Bands der Republik hervor. Die Kapelle Petra nämlich. Man kennt
sie als fleißigst tourendes Quartett und hat sie auch schon mehrfach in diversen Fernsehshows wie
Circus HalliGalli, neo Paradise oder auch auf Sky begutachten dürfen. Die haben also nun ein neues
Album am Start. Und ab jetzt wird’s ernst. Ernst? Wirklich? Nein!

Ihr bereits fünfter Longplayer trägt den schmissigen und einprägsamen Namen The Underforgotten
Table. Wie? Ja. The Underforgotten Table. Wer jetzt gleich in den Subtexten und Metaebenen
nach dem tieferen Sinn dieses Namens sucht, dem sei hier direkt geholfen. Ein Freund der Band kam
einer Anekdote zufolge auf der Suche nach dem Song “Pride” nicht auf Anhieb auf den Albumtitel
einer Band namens U2. Nach kurzem Überlegen war er sich allerdings sicher. Und zwar ganz sicher
sogar. The Underforgotten Table. So hieß die! - ...? Nö! ... So hieß die natürlich nicht. Sondern The
Unforgettable Fire. Laut Kapelle Petra-Sänger Opa hat es aber gerade dieser pathetisch-kreative
Name mit seiner Geschichte mehr als verdient „wirklich mal ein Kapelle-Album zu betiteln“.

Und was sie sich auch sonst nicht wieder haben einfallen lassen. Ein wahres Synapsenfeuerwerk
begegnet uns und so schafft es die Kapelle Petra immer wieder Alltagssituationen und
vermeintliche Lappalien in mitreißende und clevere Zeilen zu packen. Man könnte es gar pointiert
nennen. Ob der übliche Wahnsinn in zwischenmenschlichen Beziehungen wie „da sind Krümel im
Bett und Dein Essen schmeckt scheiße // und trotzdem, irgendwann liegen wir uns in den Armen“
(Godzilla), oder scharf beobachtete Zeitvertreibe im Autostau. Dort ist bekanntlich alles erlaubt
und „einer malt mit Edding Titten auf ein iPad, ein anderer liest rückwärts und nackt die FAZ“ (Stau).

Doch – Obacht – wer jetzt unkt, die Kapelle fasse keine heißen Eisen an. Nein, nein, lieber Unker.
Hier wird angefasst. Und zwar da wo es weh tut. Im Kopfnicker-Rocker Befund bekommen
Schützenvereine als Allegorie für die Sich-Selbst-Zu-Ernst-Nehmer ihr Fett weg, Keine Hose -keine
Probleme richtet sich eindeutig zweideutig an alle Internet-Vollmüller, denn „für jede noch so
bekackte Meinung, gibt es Lobby überall“. Sie versetzen Nicole’s 1982-er Message nonchalant in’s
Hier und Jetzt und fragen berechtigterweise „Wie wäre es denn mit Frieden?“ (Frieden).

Aber man hat es hier beileibe mit keinem verkopften Album zu tun. Elegant hüpft die Kapelle Petra
auf dem größtenteils in der Tresorfabrik Duisburg aufgenommenen The Underforgotten Table
durch verschiedene Musikstile. Ob laut und mit ordentlich Zerre auf der Klampfe (Blut Gehirn
Massaker, Befund, Stau), ob mit leiseren, gar nachdenklicheren Tönen (Sensationell, Pogo in den
Sonnenuntergang, Nicht ganz so laut wie sonst) oder im typischen Kapelle Petra Gewand - ja, man
darf bei ihnen durchaus von „typisch“ sprechen (Ja, Die Lehrer, Statement). Großen Anteil daran
hat auch Produzent Thomas Hannes, der die Live-Dynamik des Quartetts gekonnt eingefangen und
trotzdem großen Wert auf die Details und musikalischen Gimmicks gelegt hat, die dem Album auch

nach vielfachem Durchhören noch überraschende Momente verpassen. Für die Songs Ja und Frieden
holte sich die Kapelle Inspiration und neue Akkorde bei Tobias Röger, der mit The Wohlstandskinder
und als Songschreiber hinter den Kulissen mehrere Erfolgsgeschichten und Hits vorzuweisen hat.

Wer jetzt immer noch nicht überzeugt ist, soll es sich einfach anhören. Es lohnt sich. Wirklich.
(Marc Huttenlocher)

www.kapelle-petra.de
www.mtcclub.de

KapellePetra sind:
Ficken Schmidt – Schlagzeug
Opa – Gesang, Gitarre
Siepe – Bass, Gesang
Gazelle – Bühnenskulptur

THE UNDERFORGOTTEN TABLE TOUR 2015

05.02.16 Münster, Sputnikhalle
11.02.16 Hamburg, Molotow
12.02.16 Bremen, Lagerhaus
13.02.16 Hannover, Musikzentrum
18.02.16 Kassel, Schlachthof
19.02.16 Plauen, Malzhaus
25.02.16 Berlin, Musik & Frieden
26.02.16 Bielefeld, Stereo
27.02.16 Oberhausen, Zentrum Altenberg
03.03.16 München, Backstage
04.03.16 Frankfurt/Main, Nachtleben
05.03.16 Stuttgart, Merlin
10.03.16 Köln, MTC
12.03.16 Trendelburg, Kulturhalle
17.03.16 Aachen, Musikbunker
19.03.16 Krefeld, Kulturfabrik
09.04.16 Warendorf, IFAN-Festival
14.04.16 Göttingen, Exil
15.05.16 Lingen, Alter Schlachthof
23.04.16 Neunkirchen, Stummste Reithalle
29.04.16 Fulda, Kreuz
30.04.16 Soest, Alter Schlachthof

www.sub-sounds.com


  

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