Covid-19-Pandemie: WTO-Beschluss zu Patenten völlig unzureichend

amnesty logoBERLIN, 17.06.2022 – Nach jahrelangem Tauziehen haben sich die Mitgliedsstaaten der Welthandelsorganisation (WTO) am Freitagmorgen auf eine Resolution zur Regelung von Patentrechten für Covid-19-Impfstoffe geeinigt. Der Text bleibt weit hinter den Vorschlägen zurück, die Indien und Südafrika schon 2020 bei der WTO eingereicht hatten.
 
Annelen Micus, Expertin für Wirtschaft und Menschenrechte bei Amnesty International in Deutschland, sagt: „Dieser faule Kompromiss sorgt gerade nicht dafür, dass auch Menschen im Globalen Süden gleichberechtigt Zugang zu lebensrettenden Medikamenten und Impfstoffen gegen Covid-19 bekommen. Die Bundesregierung und andere reiche Länder mit einer großen Pharmaindustrie haben verhindert, dass ein Zeichen für globale Solidarität gesetzt wird. Stattdessen haben sie erneut Profit vor Gesundheit und Menschenrechte gestellt.“
 
Amnesty International sieht ein besonders großes Versäumnis darin, dass Medikamente gegen Covid-19 von der Patentregelung ausgenommen sind. Micus sagt: „Es besteht nun die Gefahr, dass Erkrankte in einkommensschwächeren Ländern wegen Engpässen und hoher Preise nicht die Behandlung erhalten können, die sie benötigen. Während die Infektionszahlen wieder steigen, verweigern die reichen Staaten vielen Ländern des Globalen Südens die Solidarität. Dabei gilt das Recht auf Gesundheit weltweit.“
 
Auch die Bestimmungen zu Impfstoffpatenten reichen nicht aus, um einen diskriminierungsfreien Zugang zu Covid-19-Impfstoffen zu gewährleisten. Der vorliegende Kompromiss gewährt lediglich wenige punktuelle Erleichterungen bei ohnehin schon bestehenden Möglichkeiten zur Patentaussetzung und schränkt außerdem die Zahl der Länder, die davon profitieren können, ein.
 
Micus sagt: „Die Einigung verdient den Namen Patentfreigabe nicht und wird dem Ernst der Lage und den menschenrechtlichen Verpflichtungen der Staaten nicht gerecht. Die Bundesregierung muss nun zumindest dafür sorgen, dass die mit viel Steuergeld entwickelte Technologie zur Herstellung des Biontech-Impfstoffs mit einkommensschwachen Ländern geteilt wird, damit diese sich selbst mit den wichtigen mRNA-Impfstoffen versorgen können. Aus der Bundesregierung und von Wirtschaftsminister Robert Habeck hieß es bislang immer: Covid-19-Impfstoffe sind ein öffentliches Gut. Heute sehen wir: Für viele Menschen weltweit gilt das nicht.“

Quelle: www.amnesty.de

Diesen Beitrag teilen, das Unterstützt uns, DANKE !

FacebookVZJappyDeliciousMister WongXingTwitterLinkedInPinterestDiggGoogle Plus

weitere Beiträge

Gesundheit und Bildung

Live-Online-Seminare zum Übersetzer


übersetzer schuleOnline-Seminare zur Aus- und Weiterbildung von zu Hause aus, im Live- und Online-Unterricht, charakterisieren die digitalen Lernangebote der Übersetzer- und Dolmetscherschule Köln.  Am Donnerstag, 16. Mai 2024 um 17.30 Uhr lädt die Schule zum Onli...


weiterlesen...

AUF IN DIE WELT-Messe zeigt:


gap yearAUF IN DIE WELT-Messe in Köln am 20.04.2024: Viel Interesse an Schüleraustausch und Gap Year – nächste Messe in Köln am 15.06.2024

Der Andrang der jungen Leute und ihrer Familien auf der Messe in Köln zeigte: Junge Leute wollen ins Ausland. Das be...


weiterlesen...

DEEP PURPLE veröffentlichen ersten Song


portable door deep purple„PORTABLE DOOR“ ERSCHEINT HEUTE
HIER DAS NEUE ALBUM VORBESTELLEN

Hamburg, 30. April 2024 – Nach der Ankündigung ihres neuen Studioalbums „=1“ veröffentlicht Deep Purple heute die erste Single „Portable Door“. Der neue Song ist ab sofort zum Streame...


weiterlesen...

Europäisches Parlament stimmt für


Umweltinstitut LogoMünchen/Straßburg, 24. April. Mit 560 zu 43 Stimmen hat das Europäische Parlament am Mittwoch in Straßburg für den Austritt aus dem Energiecharta-Vertrag (ECT) gestimmt. Das Umweltinstitut München bezeichnet diesen Schritt als einen wichtigen Meil...


weiterlesen...

03.05.- 30.06.24 Gruppenausstellung


Gruppenausstellung1Köln-Ehrenfeld. Unter dem Titel „Die Rückkehr der Lebendigkeit“ präsentieren die Künstler Claudia Cewille, Maryom und Christian Verspay mit NoëLLe, und Petra Mazet sowie Regina Nußbaum vom 3. Mai bis 30. Juni 2024 ihre Installation im Bürgerzentru...


weiterlesen...

Einreichungsformular GDD Indie Award


german dev days 2024Wiesbaden, 3. Mai 2024  Ab sofort können Einreichungen für den GDD Indie Award 2024 vorgenommen werden, der mit einem Gesamtpreisgeld von über 10.000 Euro in sieben dotierten Kategorien verliehen wird. 

Die Kategorie "Beste Biberkacke" ist ab sofo...


weiterlesen...
@2022 lebeART / MC-proMedia
toTop

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.