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Informationen zu Burma

karte_von_burmaWir berichten regelmäßig über Flüchtlinge aus Burma. Im folgenden finden Sie Informationen über das Land und seine aktuelle Lage.

Burma oder Birma (Myanmar)
Das Land ist ein Vielvölkerstaat, mit 135 verschiedenen ethnischen Gruppen. Die Größte Bevölkerungsgruppe sind mit ca. 70% Bevölkerungsanteil die Birmanen (bama), woraus sich der ursprüngliche Landesname ergibt. Der Name Myanmar wurde 1989 von der Militärregierung, ohne das Volk zu befragen eingeführt und von den Vereinten Nationen übernommen.  Im Birmanischen bedeutet die Silbe Myan „fest zusammenhaltend“, die Silbe Mar „hart“, „stark“ oder auch „mächtig“. Neben der offiziellen Bezeichnung nennen die Einwohner den Staat auch kurz Myanma Naingngan („Myanmarischer Staat“). Viele Menschenrechtler und Widerstandskämpfer in und aus Burma nennen das Land daher weiterhin nach seiner alten Bezeichnung.

Buddhismus

Die am weitesten verbreitete Religion in Burma ist neben Christentum, Islam und indischen Religionen, der Buddhismus. Einige der berühmtesten buddhistischen Kunstwerke (Statuen) im asiatischen Raum befinden sich hier. Vorherrschend ist die frühbuddhistische Theravada-Schule, die im 20. Jahrhundert auch maßgeblichen Einfluss auf die Buddhismus-Rezeption im Westen hatte. So fußen viele der Standardwerke der Vipassana-Meditation (zum Beispiel Nyanaponika: „Geistesschulung durch Achtsamkeit“) auf den Lehren birmanischer Dharma-Meister wie Mahasi Sayadaw, Chanmyay Sayadaw U Janaka, Ledi Sayadaw oder Sayadaw U Pandita. Zu den wichtigsten Heiligtümern zählen vor allem die Shwedagon-Pagode in Rangun, der Goldene Fels südöstlich von Bago und der Mount Popa in der Nähe von Bagan.

AIDS, Drogen und vernachlässigte Bildung

Burma ist seit einigen Jahren eines der Länder mit besonders hoher AIDS-Zuwachsrate, was von der Junta lange nicht zugegeben wurde und das Problem verschlimmerte. Ursachen sind vor allem die Prostitution besonders in Rangun und die verbreitete, auf Grund leicht zu beschaffender inländischer Stoffe traditionelle Drogenabhängigkeit.
Der Jahrzehnte andauernde Bürgerkrieg und das individuelle Lebensformen hemmende totalitäre Regime fördert gesellschaftliche Zerrüttung und Aussichtslosigkeit der Menschen, was oft Ursache für Drogenabhängigkeit ist.
Außerdem ist im Staatsbudget für soziale Wohlfahrt und Gesundheit zusammen weniger als ein Zehntel dessen vorgesehen, was für Militär, Polizei und Geheimdienste ausgegeben wird.

Der Bildungssektor ist in Burma, das eine ausgesprochene Bildungstradition hat, unter dem Militärregime besonders stark verkümmert. Mehrere Hochschulen wurden vorübergehend oder ganz geschlossen, vor allem aus Angst vor Studentenaufständen und vor der Kritik einer intellektuellen Elite. Lernfreiheit und freie Fächerwahl besteht nicht, dafür ist es möglich, gewisse Fächer per Fernkurs zu studieren. Ein großes Problem ist auch, an Bücher zu kommen – so kann beispielsweise jemand, der Medizin studiert, keine Geschichtsbücher ausleihen.

Auszüge aus der jüngeren Geschichte des Landes

Nach dem Seebeben im Indischen Ozean 2004 am 26. Dezember und der hierdurch ausgelösten Flutwelle verweigerte das Regime internationalen Hilfskräften die Einreise und stellte so niedrige Zahlen über die Opfer zur Verfügung, dass sie von ausländischen Organisationen angezweifelt werden.

In der Nacht zum 3. Mai 2008 wurden Teile des Landes durch den Tropensturm Nargis verwüstet. Es starben nach Regierungsangaben vom 24. Juni 2008 84.537 Menschen, 53.836 gelten als vermisst. Nach UNO-Schätzungen vom 9. Mai 2008 starben 63.000 bis 101.000 Menschen und rund eine Million wurde obdachlos. Die Militärjunta verweigerte Helfern den Zugang zum Irrawaddy-Flussdelta und beschlagnahmte Hilfsgüterlieferungen aus dem Ausland.

Ungeachtet der Katastrophe führte das Regime am 10. Mai 2008 das Referendum über die Verfassung, (die seit 1993 diskutiert wurde) wie geplant durch. Lediglich in den am schwersten betroffenen Gebieten wurde der Termin um zwei Wochen verschoben. Angesichts massiver Wahlfälschung und Einschüchterung verkündete das Militär schließlich eine 92,48-prozentige Zustimmung der wahlberechtigten Bevölkerung zur neuen Verfassung.

burma_vj_fimvorfuehrung_ashin_sopakaSafran-Revolution 2007
Im September 2007 formierten sich Demonstrationen, deren Anlass zunächst die drastischen Preissteigerungen für Treibstoffe waren und die sich später gegen das Regime insgesamt richteten. Angeführt wurden die Demonstrationen von buddhistischen Mönchen und Nonnen, denen sich bald auch Zivilisten anschlossen. Am 24. September wurden bereits über 100.000 Demonstranten gezählt. Anders als in der Vergangenheit schritt die Militärführung zunächst nicht ein, doch am 25. September begann sie gegen die Demonstranten vorzugehen. Nach offiziellen Angaben kamen zehn Menschen ums Leben, darunter der japanische Journalist Kenji Nagai. Inoffizielle Beobachter sprechen von bis zu 200 Toten. Mehrere Hundert Menschen wurden verletzt. Zahlreiche Klöster in Rangun wurden von Soldaten gestürmt. Weiterhin wurden Oppositionspolitiker und Regimegegner im ganzen Land verhaftet. Insgesamt soll es hunderte Festnahmen gegeben haben. Am 29. September 2007 erklärte die Militärjunta schließlich die Revolte als zerschlagen und beendet. Das Land war vom 28. September bis zum 8. Oktober 2007 (nach myanmarischer Ortszeit) vom Internet getrennt. Die Regierung gab als Grund den Bruch eines Unterseekabels, die Opposition hingegen Vertuschungsabsicht der Regierung bezüglich der gewalttätigen Unterdrückung von Demonstrationen im Land an.

Stimmen der Menschenrechtsorganisationen

Menschenrechtsorganisationen werfen Regierung und Armee Menschenrechtsverstöße wie Zwangsarbeit, Zwangsräumung von Dörfern, Folter, Vergewaltigungen und Einsatz von Kindersoldaten in den bis heute andauernden Kämpfen gegen Aufständische vor, vor allem gegen ethnische Minderheiten wie die Karen. Auch manche Rebellengruppen sollen Kinder rekrutiert und Zivilisten zur Zwangsarbeit verpflichtet haben.

Für den Bau einer Gaspipeline von Burma nach Thailand durch Total und Unocal (Yadana-Projekt) sollen, um die Pipeline vor Überfällen zu schützen, die Dörfer in diesem Gebiet weiträumig zerstört und die Bevölkerung umgesiedelt worden sein. Die belegten Fälle von Zwangsarbeit, Vertreibung und Mord führten zu Prozessen gegen die beiden Konzerne.

Ende Juni 2007 hat das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) öffentlich der Regierung schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Normalerweise äußert das IKRK seine Kritik vertraulich, doch da die Machthaber Myanmars nicht auf die Vorwürfe reagierten, habe man die Vorwürfe publik gemacht. Neben der Misshandlung von Gefangenen wurde vor allem die Verfolgung der Karen kritisiert.

In der aktuellen Rangliste von „Reporter ohne Grenzen“ zur Lage der Pressefreiheit liegt Myanmar auf Platz 171 von 175 (2009).

Die Militärregierung führt das Land als eine Kleptokratie, denn sie übt willkürliche Verfügungsgewalt über Besitz und Einkünfte der Beherrschten aus und bereichert sich auf Kosten der Bürger des Landes.

Produktion und Export von Drogen

An der Grenze zu Laos und Thailand hat Burma Anteil am sogenannten Goldenen Dreieck, in dem Schlafmohn angebaut wird, um aus ihm Opium zur Heroinproduktion zu gewinnen. Die Bedeutung Myanmars als Lieferant für den weltweiten Heroinmarkt ist durch das Wiedererstarken der Drogenproduktion in Afghanistan nach dem Sturz der Taliban spürbar gesunken. Myanmar nimmt in der Welt jedoch eine Spitzenposition bei der Produktion von Amphetaminen ein, die auf chemischem Weg leichter, billiger und von der Witterung unabhängiger als Mohn produziert werden können. Sie werden in schwer auffindbaren Dschungel-Fabriken tonnenweise hergestellt und vor allem über Thailand und China in die ganze Welt exportiert. Teilweise sollen die Regierungsvertreter daran mitverdienen, indem mit den involvierten aufständischen Ethnien Waffenstillstände gegen Beteiligungen an den Einnahmen aus dem Drogenhandel ausgehandelt wurden.

Quelle und viele weitere Informationen: http://de.wikipedia.org/wiki/Burma

nou_po_refugeecamp_thailand_frauenDie Lage der Menschen, die aus Burma geflohen sind und nun im Flüchtlingslager in Thailand leben ist von Hoffnungslosigkeit geprägt. Sie werden von einigen Initiativen aus Thailand, Deutschland und weiteren Ländern unterstützt. Mönche versuchen, die Kinder zu bilden und den Menschen rechts- und soziale Hilfe zu ermöglichen. Diese Bestrebungen können Sie unterstützen, durch das Projekt „the best friend“, welches ein Projekt des Santi Dhamma Vihara – Kölner Buddismus Center e.V. ist. Der burmesische Mönch Ashin Sopaka lebte einige Jahre in Köln im Exil und gründete diese Initiative. Nun ist er vor Ort in Thailand aktiv.

Am 25. und 26.06.2010 wird der Mönch in Berlin einen Friedenslauf durchführen, um auf die Lage in Burma aufmerksam zu machen. Friedenslauf

Weitere Informationen:

Flüchtlingen Hoffnung geben!
www.kbconline.org
www.thebestfriend.org

Bild: www.divetheworldburma.com

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