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Interview mit der Künstlerin Maria Marias

mariamarias2INTERVIEW  MIT  MARIA MARIAS

Die mexikanische Künstlerin Maria Marias lebt seit 1999 in Köln. Die Kunst hat sie zunächst in Form von Musik und Tanz begleitet, bis sie Zeit und Ruhe fand, sich ausführlich der Malerei zu widmen.
Seit 2002 bringt sie die Bilderreihe „Entre Mujeres – Unter Frauen „auf die Leinwand.  Ihre Arbeiten präsentiert Maria Marias in der  Zeit vom 07. Mai bis zum  18. Juni 2011 in der Galerie-Graf-Adolf in Köln. Ich habe mit der Künstlerin gesprochen.

Hallo Maria, wie bist Du zur Kunst gekommen?

Meine erste Begegnung mit der Malerei waren neben den schönen Stilleben meiner Mutter die Kunstkurse am Gymnasium. Meine Geschwister und ich haben Kurse in Tanz, Theater und Malen belegt. Ich habe mich vor allem für den Tanz interessiert, der in meinem Leben eine große Rolle gespielt hat. Auf der Universität belegte ich die Studienfächer Kommunikationswissenschaft und Journalismus. Es gab dort  Kunstwerkstätten und ich unternahm erste malerische Schritte.

Du bist aber zunächst in Richtung Tanz gegangen?

Ja, während meiner Studienzeit und darüber hinaus war ich Mitglied einer Folklore-Tanzgruppe und Choreographin. Damit habe ich mein Studium finanziert. Diese Tätigkeit war so aufwendig, dass ich keine Zeit für die Malerei fand. Ich hatte aber immer die Malerei im Hinterkopf. Schon damals hatte ich die Idee zu „Entre Mujeres- Unter Frauen.“

Nachdem Du von Mexiko nach Deutschland gezogen bist, hattest Du mehr Zeit, das Malen zu intensivieren?

Ja, 2002 habe ich richtig angefangen zu malen und mir ein Atelier gesucht. Jetzt male ich fast jeden Tag, wenn ich Zeit habe.

Was möchtest Du in der Galarie- Graf- Adolf ausstellen?

Ich möchte zwei Bilderreihen ausstellen: „Unter Frauen“ und die „Zyklen“. Beide ergänzen sich.

Was hat es mit der Bilderreihe „Unter Frauen“ auf sich?

Die Idee zu diesen Bildern kam mir mit einem Traum, den ich hatte.

Dein Traum war so stark, dass er Dir den Impuls gab, ihn zu malen?   mariamarias1

Dieser Traum war sehr stark und ich träume diesen Traum noch heutzutage. Oft liege ich im Bett und denke : wie soll ich das weitermalen? und dann träume ich wieder davon :

In meinem Traum fliege ich in viele Welten. Ich schwebe in der Luft über einem Abgrund ohne in ihn zu fallen. Gleichzeitig ist mein Körper in andere Körper übergegangen. Diese Körper kommen und gehen aus dunklen Welten und auch aus Welten mit eigenem Licht. Die Gesichter von allen diesen weiblichen Figuren sind verschwunden, weil mein Gesicht zu keinem von ihnen gehört. Ich bin jedoch alle diese Frauen, gleichzeitig bin ich keine von ihnen. Aber alle gehören zu mir. Sie gehören zu meinem Traum.

Hat der Traum auch etwas Erotisches?

Nein, eigentlich nicht. Aber er hat immer mit Schönheit und Ästhetik zu tun, mit Harmonie und Einheit. Was mich fasziniert, ist die Koordination und der Gleichklang der Frauen untereinander.

Der Gleichklang hat auch etwas mit dem Tanz zu tun?

Ja, das ist ein Teil vom Tanz, der mir immer sehr gut gefallen hat, auch heute noch.  Die Tanzgruppe, der ich angehörte, bestand nur aus Frauen. Für diese Gruppe musste man eine bestimmte Größe und einen bestimmten Körper haben. Das Bild, das Aussehen der Gruppe musste eine Ästhetik haben ,und eine Frau mit der anderen koordinieren. Diese Erfahrung hat meine Malerei beeinflusst.

Bist Du zufrieden mit der Umsetzung Deines Traums in Bilder?

Ja ,und dies  sind auch meine liebsten Bilder, weil sie genau realisiert sind. In meinem Traum oszillieren die Frauen, sie kommen und gehen. Ich habe alles genauso gezeichnet, wie ich es im Traum gesehen habe.

In Deiner Kurzgeschichten - Sammlung „Maria, Maria y Maria“ sind  auch Frauen Schlüsselfiguren?

Ich verwende dafür Geschichten die ich von Frauen gehört habe und erweitere ihre Erfahrungen mit meiner Phantasie. Dieses Buch, das ich bald veröffentlichen möchte, stellt eine Ergänzung meiner Bilder dar.

Weshalb sieht man auf Deinen Bildern keine Gesichter?

Wenn ich ein Gesicht malen würde, würde das nicht meinem Traum entsprechen.
Ich sehe nie Gesichter in meinen Träumen. Gesichter geben für mich Emotionen und Charaktere und Persönlichkeiten wider. Das möchte ich nicht malen, ich weiß nicht, weshalb. Auch Augen gefallen mir nicht so. Ich fühle mich von ihnen verfolgt. Aber ich habe von meiner ganzen Familie Portraits gemacht, um festzustellen, ob ich auch Gesichter malen kann. Sie sind gut geworden.

Deine zweite Bilderreihe heisst „Zyklen“. Sollen die Kreise in Deinen Bildern als Zyklen interpretiert werden?     

Ja, und jeder Kreis ist der Anfang jeder Erfahrung, die man macht. Wenn der Kreis zu ist, ist die Erfahrung abgeschlossen.  Kreise sind für mich sehr wichtig, sie sind auch immer Energien.

Man durchschreitet bestimmte Zyklen in seiner Entwicklung. Hat denn jeder Zyklus ein Ende?

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Diese kleinen Zyklen, die man jeden Tag durchläuft, können sich schließen, aber ich glaube, sie gehen nie richtig zu. Vielleicht gibt es immer einen Ausgang. Sie

werden sich mit dem Tod schließen, aber wenn es ein Leben nach dem Tod gibt, natürlich auch nicht.

Welche Rolle spielen für Dich die Farben?

Ich arbeite gerne mit verschiedenen Farben, ich probiere gerne aus. Ich habe festgestellt, dass viele Maler sich bei den Farben auf eine bestimmte Farbrichtung festlegen : sie bevorzugen entweder Blau -Töne oder wärmere Töne. Ihre

Bilder kann man an den Farben erkennen. Bei mir ist das anders.

Du arbeitest am liebsten mit metallischen Farben?

Ich arbeite viel mit Farben, die glänzen. Dabei mische ich die Metallfarben mit der Acrylfarbe und der Spachtelmasse. Das ist eine seltene Kombination. Gold ist für mich die wichtigste Farbe, denn es ist die Farbe des Triumphs.

Wie groß sind Deine Formate?

1,60m x 1,40 m und 2,80 x 1,40m

Weshalb verwendest Du so große Formate?

Große Formate haben eine Tradition in Mexiko und haben mich inspiriert. Während meiner Zeit an der Universität musste ich jeden Tag an der Bibliothek vorbei  Dort waren an den vier Seiten des Gebäudes große Wandmalereien,  (sie heißen auf Spanisch „murales“) von O`Gorman. Sie erzählen die Geschichte meines Landes und haben mich sehr beeindruckt.

Hat Dich die mexikanische Malerei auch von ihrer Thematik her beeinflusst?                               mariamarias3

Nein ,bisher gar nicht. Aber in meinen nächsten Bildern, möchte ich Elemente der mexikanischen Geschichte aufnehmen. Es gibt z.B. einen Kalender unserer alten Kultur der entstand bevor die Spanier nach Mexiko kamen.. Ein Fragment daraus möchte ich auf den Rock einer tanzenden Figur malen.

Möchtest Du beim Betrachter Deiner Bilder etwas Bestimmtes auslösen?

Ich möchte, dass der Betrachter seine eigene Interpretation hat, deshalb bin ich vorsichtig. Aber wenn er an meiner Absicht interessiert ist, erzähle ich ihm z.B., dass das Bild „Unter Frauen“ ein Traum von mir darstellt.

Das heißt : jeder kann in einem Bild von Dir sehen, was er möchte?

Mein Mann sieht z.B. in dem Bild „Unter Frauen“ das Inferno. Es könnte aber auch ein Universum sein, in dem die Frauen fliegen oder der Himmel. Ich höre gerne Interpretationen und widerspreche keinem.

Was für eine Bedeutung hat für Dich die Kunst?

Kunst ist eine Reise durch die Welt, mit der man verbunden wird, wenn man mit dem Pinsel und der Phantasie durch Formen und Farben fliegt. Kunst ist das Resultat der Erhabenheit des menschlichen Geistes.

Danke für das Gespräch!
Dorothea Weisel

FOTOS : Dorothea Weisel

www.mariamarias.com

Ausstellungsinformationen: Unter Frauen in der Galerie-Graf-Adolf

Galerie-Graf-Adolf
ein Projekt von lebeART
Graf-Adolf-Str. 18-20
51065 Köln-Mülheim
0221 / 259 19 86
0176 / 240 83 750
info@galerie-graf-adolf.de
www.galerie-graf-adolf.de

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