Miteinander II - Kommunikation der Kulturen
Miteinander II - Kommunikation der Kulturen
Die Galerie-Graf-Adolf freut sich, die zweite „Miteinander“- Ausstellung / die Ausstellung „Miteinander II“ zu präsentieren, eine Fortführung der ersten im Herbst 2007.
Interessierte und Neugierige sind herzlich zur Vernissage am Samstag, den 05. Juli, und am Sonntag, den 06. Juli, eingeladen. Geboten wird hier neben der neuen Ausstellung ein ansprechendes Begleitprogramm: eine Filmpräsentation, die den Gästen die Künstler und ihre Arbeit vorstellt, Musik von Alexander Meyen auf der Violine und Minnegesang der Gruppe „Rittersporn“. Darüber hinaus laden die regulären Öffnungszeiten der Galerie ein, die Arbeiten der Künstler in Ruhe auf sich wirken zu lassen. Die Werkschau endet mit der Finissage am Samstag, den 08. August.
Die Ausstellung „Miteinander II“ in der Graf-Adolf-Galerie vereint Gemälde, Drucke, Skulpturen sowie Mosaike zweier in ihrer Persönlichkeit und ihren Lebenswegen vollkommen unterschiedlicher Künstler: der junge, aufstrebende kurdische Künstler Hasan
Hüseyin Deveci und die ursprüngliche Beamtin Monika Hajak, die erst spät zu ihrem künstlerischen Ausdruck gefunden hat.
Beide widmen sich schwierigen Themen, lassen ihre Emotionen in ihre vielfältigen Arbeiten einfließen. Und hier treffen sie nun innerhalb der Ausstellung in einem Raum aufeinander. „Miteinander II“ verdeutlicht das Motto von Hasan Hüseyin Deveci: „Nicht wer die gleiche Sprache spricht, versteht sich, sondern wer die gleichen Gefühle hat…“ (MEVLANA).
Hasan Hüseyin Deveci, 1972 in Beskardes Kulu in der Türkei geboren, lebt seit 1998 mit seiner Familie in Köln. Seit seiner frühesten Kindheit beschäftigt sich der Künstler mit dem kreativen Ausdruck seiner Gefühle. Oft wird ein bestimmtes Thema in einer Serie von Gemälden immer wieder neu und anders bearbeitet. Werkstoffe sind verschiedenste Materialien wie z. B. abgestorbene Äste oder achtlos weggeworfener Abfall, persönliche Erfahrungen und experimentelle Maltechniken. Seit „Miteinander I“ hat Deveci sein künstlerisches Schaffen auf ein Höchstmaß intensiviert und sich enorm weiterentwickelt. Dies konnte er in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland u. a. im Kölner Rathaus und auf der Biennale in Venedig unter Beweis stellen. Mit den Eindrücken der Biennale
in Venedig im Gepäck präsentiert er nun zum zweiten Mal seine Werke in der Galerie-Graf-Adolf. Seine Arbeiten sind gegenständlich und abstrakt zugleich. Er sei ein Mensch, der sehr emotional reagiere, sagt Deveci. Dies kommt in seinen neuen Arbeiten noch stärker zum Ausdruck. Sein Stil hat sich weiterentwickelt, ist verfeinert, konzentrierter. Antrieb ist dabei immer wieder seine Liebe zu den Menschen und der Natur. Dieses positive Grundgefühl geht auf den Betrachter der Werke über, umfängt ihn.
In seinen neueren Arbeiten werden verstärkt Frauen dargestellt, zeigt sie tanzend und verdeutlicht dadurch ihre Schönheit aber auch ihre Kraft. Die Figuren sind in ständiger Bewegung, stehen nie still. Auf diese Weise bleiben sie nicht in dem Raum oder ihrer Situation gefangen. Sie treten durch ihren Ausdruck heraus – aus sich, aus dem Gerüst der Umstände und aus dem Gemälde: der Dialog mit dem Betrachter beginnt. Der Künstler schafft dies durch intensive Farben und Formen, die er in Mischtechnik auf der Leinwand komponiert. Es geht um den Kontrast im menschlichen Leben: traurige Geschichten, die eindrucksvoll und hochästhetisch erzählt werden können – Gegensätze, die emotionale Verwirrung stiften. Dieses faszinierende Gestaltungsprinzip findet sich in den Werken von Deveci immer wieder: die Spannung in existentiellen Themen, zwischen Gut und Böse, Fröhlichkeit und Trauer, Treue und Verrat. Wer den Werken begegnet, wird von ihnen mitgenommen, sich mit sich und diesen Gegensätzen des Lebens auseinanderzusetzen.
„Es sind die Kunstwerke eines Künstlers, die uns zusammenbringen und Brücken bauen können.“, sagt Deveci.
Zu den neuen Arbeiten von Deveci gehören nun auch Glaskunst- Mosaike. Sie leben durch das Spiel mit dem Licht. Verschiedene Lichtstimmungen interpretieren die Mosaike immer wieder neu.
Monika Hajak hat über einen anderen Weg zu ihrem künstlerischen Ausdruck gefunden. Nach Familie und Beruf nahm das künstlerische Gestalten Raum im Leben der ehemaligen Finanzbeamtin ein. Auch für sie ist die Auseinandersetzung mit Emotionen zu sozialen Themen Motivation ihres künstlerischen Schaffens. Ihr soziales Engagement erstreckt sich über das Projekt „Der Runde Tisch - Keine häusliche Gewalt“ des rheinisch-bergischen Kreises, das Schulprojekt „Gewaltart“, wo sie Schülern die Möglichkeit gibt, sich ihrer Emotionen bewusst zu werden und diese frei zu Papier zu bringen – sowohl positive als auch negative. Zudem ist Monika Hajak bei Amnesty International aktives Mitglied und widmet sich durch Veröffentlichungen u. a. auf der Internetseite www.amnesty-todesstrafe.de dem Thema „Todesstrafe“.
Sie sagt: „Es ist für mich verwerflich, dass Töten gesetzlich gesetzlich legitimiert sein kann. So habe ich persönlich den Eindruck gewonnen, dass im letzten halben Jahr die Hinrichtungen in den USA angestiegen sind. Unter anderem auch Iran und China sind immer noch Länder, in denen nach Gesetz getötet wird.“ Monika Hajak fühlt und sieht Menschen ganzheitlich. Ihr Leben und die dabei gemachten Beobachtungen und Erfahrungen haben sie dazu gebracht, sich mit den negativen und belastenden Themen des menschlichen Lebens zu befassen und sich aktiv mit ihnen auseinanderzusetzen, sie
zu bearbeiten. Daraus entwickeln sich Sehnsüchte nach dem Positiven, nach Lösungen. Diese stellt sie in ihren Werken dar. Das Thema „Einsamkeit“ zum Beispiel wird zeigt sich in der Gegendarstellung: liebevolle, helle und kraftvolle Wesen in Gemeinsamkeit. Die Künstlerin arbeitet mit kräftigen, leuchtenden Farben. Teils liegen den Werken Skizzen zugrunde, teils entstehen sie impulsiv aus der Situation heraus. Frei werden dann Farbschichten aufgetragen, entstehen Formen. Neben klaren, starken Linien bleibt Raum für das Zarte und Sanfte. Denn das zu zeigen, was nicht offensichtlich ist, ist ihr Wunsch und ein wichtiger Bestandteil ihrer Arbeit. Auch die bildhauerischen Arbeiten von Monika Hajak zeichnen sich durch eine klare Formsprache aus – klare Flächen im Einzelnen, eine schlichte, zurückhaltende Wirkung in der Gesamtheit, die dem Betrachter nicht Antworten vorgibt, sondern einlädt, Fragen zu stellen und das Werk selber zu entdecken. Verschiedenste Materialien bilden die Objekte, die der Betrachter nicht nur durch Schauen erleben, sondern auch durch die direkte Berührung erfahren kann, darf und soll. „Was ich nicht greifen kann, kann ich nicht begreifen und geht verloren.“ Ihre Werke zeichnen sich durch Klarheit und überlegte Einfachheit aus: so entstehen Intensität und Tiefgang. Monika Hajak, die an der Alanus Hochschule in Alster ihre künstlerische Ausbildung ganzheitlich genoss setzt in ihrer Arbeit einen Kontrapunkt zur zeitgenössischen Kunst.
Kunst darf einfach SEIN – ästhetisch, harmonisch und ruhig, als Ausdruck innerer Welten, die jedem innewohnen und ihren alltäglichen, selbstverständlichen Raum haben sollten.
„Miteinander II“ befasst sich mit den Schwierigkeiten des Lebens, denen die Menschen ausgesetzt sind oder denen sie sich aussetzen. Die Künstler geben jedoch jeder auf seine Weise den Blick frei auf die Schönheit, die dennoch hinter allem, wenn auch oft verborgen, zu finden ist. Sie zeigen Wege und Möglichkeiten, sich von Leid zu befreien, indem Emotionen zugelassen werden dürfen und zum Werkzeug werden, um zu verändern.
In diesem Prozess treffen Hasan Hüseyin Deveci und Monika Hajak aufeinander und sprechen trotz ihrer offensichtlichen Unterschiede miteinander die gleiche Sprache.
Weitere Informationen zur Ausstellung: