Interview mit der Musikerin Kim Nixon
Geboren in der Heimat Elvis Presleys, aufgewachsen in der Folk-Szene Kentuckys und gereift an den Erfahrungen von knapp 50 Auftritten in Deutschland, tischt die Wahl-Berlinerin Kim Nixon ein fabelhaftes Sortiment für ganz verschiedene Musikgeschmäcker auf. Von nachdenklich-still bis locker-flockig-humorvoll reflektiert Kim das Auf und Ab des Alltags in ihren Liedern, die sie mit ihrer wirkungsvollen, vielseitigen Stimme präsentiert. Ihre Ohrwurm-tauglichen, eingängigen Melodien sind seit kurzem auf ihrer aktuellen CD „Crooked Lines“ zu finden.
Am 15. Oktober 2010 kommt die Sängerin zum ersten Mal nach Köln und bezaubert ihre Gäste in einem Konzert im Cafe Bunker`s - Das Cafe im Kulturbunker Köln-Mülheim.
Wir haben Kim Nixon im Vorfeld ein paar Fragen gestellt:
Hallo Kim, wie lange lebst du in Deutschland und wie gefällt es dir hier?
Ich bin eine Wahl-Berlinerin seit fünf Jahren. Deutschland und ich mussten uns allerdings erst anfreunden. Am Anfang war alles toll und interessant; doch nach einiger Zeit, merkte ich, wie sehr ich von meiner Kultur geprägt bin. Obwohl ich mich nie als "typisch amerikanisch" gesehen habe. Manche Dinge, die ich an Deutschland so charmant und gut finde, können mich genau so gut nerven. Aber das muss nichts Schlimmes heißen. Zum Beispiel, vor fünf Jahren war ich sehr schüchtern und habe immer versucht, Konflikten aus dem Weg zu gehen. Aber die Deutschen haben keine Angst vor Auseinandersetzungen und reden oft sehr direkt, für eine schüchterne Amerikanerin zumindest. Ich musste lernen, entspannter mit Konflikten umzugehen und meine Meinung sagen zu können. Jetzt kann ich das, bin eine stärkere Frau und habe Deutschland dafür zu danken... dies war für mich allerdings kein einfacher Prozess.
Warum bist du nach Deutschland gekommen?
Weil meine bessere Hälfte aus Deutschland stammt. Wir haben uns in Amerika kennengelernt als er dort sein Praktikum gemacht hat. Als wir geheiratet haben, kannte er meine Kultur, meine Familie und Freunde, beherrschte meine Sprache schon gut. Ich wollte seine Welt und Sprache auch kennenlernen. Wir sind drei Wochen nach der Hochzeit nach Deutschland gezogen.
Wie lange machst du Musik?
Schon als kleines Kind habe ich das Singen genossen und habe mir Lieder ausgedacht, inspiriert von Zeichentrickfilmen und Kindergeschichten. Mit 8 Jahren bekam ich meine erste Gitarre. Wir hatten auch ein altes Keyboard zu Hause, das ich oft gespielt habe. Ich hatte mein erstes Konzert mit eigenen Songs, als ich 15 war. In meiner Heimat, Cincinnati, gibt es eine gute Musik-Szene mit vielen Auftrittsmöglichkeiten und einem netten Publikum. Ich habe von 2004 bis 2008 Pause gemacht weil ich andere Dinge ausprobieren wollte, aber neue Lieder haben mich immer wieder gefunden. Die Musik wollte mich nicht loslassen. Im Jahr 2008 hatte ich mein erstes Konzert in Deutschland und seitdem spiele ich regelmäßig.
Wie hast du zu deinem aktuellen Ausdruck gefunden?
Am Anfang habe ich mich zu ernst genommen. Mit der Zeit bin ich lockerer geworden und weiß, dass Musik auch Spaß machen soll. Ich mag es sehr, mit meiner Stimme zu spielen und verschiedene Seiten zu zeigen. Ich höre viel Musik, meistens Sänger, die ungewöhnliche aber bezaubernde Stimmen haben und auch gut schreiben können, wie Rufus Wainwraight, Joseph Arthur, Brandi Carlile und Shara Worden von My Brightest Diamond. Und ich bin in einer Gegend aufgewachsen, wo Bluegrass und Country beliebt waren. Ich glaube, man hört das ein bisschen, wenn ich singe.
Welche Motivation steckt dahinter?
Wie gesagt, vor einigen Jahren habe ich versucht, keine Musik zu machen und es ging einfach nicht. Musik ist ein großer Teil von meinem Leben. Gleichzeitig möchte ich nicht irgendeine Musik spielen... Texte sind für mich sehr wichtig, und Liedtexte von anderen haben mein Leben tief beeindruckt. Ich möchte auch Lieder präsentieren, die Menschen bewegen können, die eine Bedeutung haben und nicht nur schön klingen.
Welche Themen beschäftigen dich in deinen Songs?
Ich schreibe meistens über den Alltag und die Themen, die mich gerade beschäftigen. Das Liederschreiben hilft mir, Dinge zu verarbeiten. Wenn mich irgendetwas beeindruckt oder erschreckt, muss ich darüber schreiben. Identität und sich selbst zu kennen war ein wichtiges Thema für mich in den letzten Jahren. Auch Beziehungen - gute und schlechte. Große Entscheidungen. Gott und was ich über ihn denke, auch wie er vielleicht über uns denkt.
Welche Songs finden sich auf deinem neuen Album „Crooked Lines“ und wo kann man es kaufen?
Ja, über www.kim-nixon.de findet man zum Online Shop. Dort sind auch die Lieder der CD aufgelistet. Auf meiner Myspace-Seite kann man in ein paar Titel reinhören und dort gibt's ebenfalls einen Link zum Shop. Die meisten Songs habe ich hier in Deutschland über meine Zeit in Deutschland geschrieben.
Kennst du Köln? Wenn ja, wie gefällt es dir hier?
Ich war leider noch nie in Köln. Meine liebenswürdige Schwägerin wohnt in Oberhausen, weiter habe ich es bisher noch nicht geschafft.
Was wünschst du dir für die Zukunft?
Ich wäre froh, wenn ich in die Zukunft immer noch ein Publikum hätte - hier in Deutschland oder irgendwo anders auf der Welt. Und wenn ich mich immer wieder als Musikerin/Songwriterin weiter entwickeln könnte. Aber vor allem, wenn meine Songs jemandem das Leben ein bisschen schöner machen, wenn jemand seine Stimme in meinen Liedern findet und ich Impulse geben kann, dass Menschen sich und ihre Umwelt zum Positiven verbessern. Dann hat sich die Mühe gelohnt.
Vielen Dank für das Gespräch!
Ilka Baum
Konzert: Fr., 15. Oktober 2010 / 20.30 Uhr
Konzert - Eintritt frei!
Cafe Bunker`s - Das Cafe im Kulturbunker Köln-Mülheim, Berliner Str. 20, 51063 Köln-Mülheim