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Interview mit David Reuter

david_reuter_interviewKurz gesagt:


Ein guter Tag beginnt für mich, wenn......mich mein Sohn weckt.
Ich komme ursprünglich aus...Cottbus
Ich bin nach Mülheim gekommen, weil...meine Frau und ich hier eine Wohnung in Rheinnähe gefunden haben.
Mein liebster Fleck Mülheim ist...im Restaurant Pizza Palazzo. Hier bekommt man die leckerste Steinofen – Pizza von Mülheim.
Drei Worte, die meinen Charakter beschreiben...zielstrebig, mutig und ich kann gut mit Kindern umgehen.
Ich mag es gern, wenn...ich mit meiner Familie zusammen sein und arbeiten kann.
Ich mag es nicht gern, wenn...sich Menschen auf dem ausruhen, was sie sind. Ich mag Macher und keine Leute, die einfach nur quatschen und nichts tun.
Ich lese zur Zeit das Buch...Star Wars - Comics
Dieses Erlebnis vergesse ich nie...die Geburt meines Sohnes.
Auf eine einsame Insel nehme ich mit...meinen Sohn und meine Frau.
Als Kind wollte ich...berühmt werden, indem ich etwas Gutes tue.
Glück bedeutet...zufrieden mit sich selbst und der Welt zu sein.

„Es gibt zwei Dinge, die einem Menschen einen Traum nicht erfüllen lassen: Das eine ist, wenn man nicht dran glaubt  und das andere ist, wenn man kurz davor steht ihn zu realisieren.“
Dieses Zitat seiner Frau war der „Schubs“, wie er sagt, den Schritt zu einem neuen großen Familienprojekt zu wagen. David Reuter und seine Frau Antonia eröffneten am 29. August 2009 ihren Spielwarenladen „Pusteblume“ in der Regentenstraße 1a (Ecke Bucheimer Straße). Die „Pusteblume“ ist aus dem Kinder Second Hand Laden „Eledil & Krokofant“ entstanden.
Sie haben ihr Sortiment erweitert und dabei ihre Sorgfalt und Liebe zu ihrer Tätigkeit beibehalten. Sehr engagiert und zielstrebig sitzt mir der junge Familienvater gegenüber und erzählt von seinem Laden, Plänen und Wünschen. David Reuter möchte nicht einfach nur einen Spielwarenladen führen, sondern zusammen mit seiner Frau diesen nutzen, um etwas für die Gemeinschaft zu tun. Wir haben den Unternehmer während der Vorbereitungen für die Eröffnung getroffen und ihm ein paar Fragen gestellt.

Hallo David, vor einem Jahr hat deine Frau mit dem Kinder Second Hand Laden „Eledil & Krokofant“ in der Bucheimer Straße begonnen. In diesem Jahr eröffnet ihr zusammen die „Pusteblume“. Ein Spielwarenfachgeschäft mit Kinder-Second-Hand Kleidung auf 140 m² Fläche. Wie ist diese schnelle Entwicklung passiert?
Beim ersten Laden waren wir sehr vorsichtig und wollten schauen, wie unser Konzept ankommt. Ich habe damals schon gesagt, wenn der gut läuft, dann vergrößern wir uns. Ich muss dazu sagen, dass ich zehn Jahre selbstständig im IT-Dienstleister-Bereich tätig war. Das war sehr zeitaufwendig und ich habe wenig Raum für meine Familie gehabt. Also habe ich gesagt, ich gebe meine alte Tätigkeit auf und mache etwas anderes. Da der alte Laden gut gelaufen ist, haben wir uns überlegt, wir machen gemeinsam etwas Neues. Nun eröffnen wir.

Was habt ihr vom alten Konzept geändert?
Wir haben uns Gedanken darüber gemacht, was wir noch anbieten können. Was fehlt hier in Mülheim? Wir haben 15.000 Kinderhaushalte in unserem Viertel und somit mit Abstand den größten Kinderanteil in Köln. Aber verglichen mit anderen Stadtteilen haben wir sehr wenig gute Anbieter, die den Bedarf an Kinderspielzeug und Bekleidung decken. So sind wir auf die Idee gekommen ein Spielwarenfachgeschäft zu führen. Eines, wo man kompetent beraten wird, auch mal etwas nachbestellen kann und die Preise fair sind. Wir stehen als Menschen im Laden, sind kontaktierbar und mit Liebe bei der Arbeit. Das macht alles sehr nah und persönlich. Wir haben das alte Konzept also weitergeführt, ausgebaut und ergänzt.

Wie habt ihr eure Ideen umgesetzt?
Wir fanden den Laden in der Regentenstr 1a. Damit eine Vermieterin, die von unserem Konzept so überzeugt ist, dass sie uns in vielen Belangen entgegengekommen ist und uns unterstützt hat. Wir haben den Innenraum etwas anders als die üblichen Geschäfte eingerichtet. Es sieht ein wenig wohnlich bei uns aus, mit Couch und einer eher gemütlichen Einrichtung. Das möchten wir auch. Es soll entspannt und freundlich sein. Zudem wissen wir, was wir im Sortiment haben und können unsere Kunden dementsprechend beraten. Durch geschickten Einkauf sind die Preise bezahlbar, ohne dass wir minderwertige Qualität anbieten. Der Name Pusteblume spiegelt sich im Raumkonzept wieder.

Euer Sortiment reicht von Kinder-Kleidung aus zweiter und erster Hand bis hin zu Lego-Spielzeug und selbstgemachten Kinderhandtaschen. Wie wählt ihr eure Waren aus? Welcher Gedanke steckt dahinter?
Die Second Hand Kleidung für Kinder haben wir beibehalten, weil Bürger die Möglichkeit haben sollen, günstig, gute Waren zu bekommen. Zudem führen wir Accessoires, wie Lauflernschuhe, Matschhosen und Gummistiefel und alles was man für den Kindergarten braucht. Die Ware wird auf Kommission angenommen.
Meine Frau hat ein geschicktes Händchen dafür, was pädagogisch wertvolles Spielzeug ist. Sie weiß womit sich Mütter auseinander setzen und was für Kinder angemessene und nützliche Spielwaren sind. Wir bieten hier ein breites Sortiment für Kinder im Alter von 0-13 Jahren an. Daher ist für jeden etwas zu finden. Dabei haben wir ein gutes Preis-Leistungsverhältnis gewahrt. Wir haben die klassischen Spiele wie Lego & Co., aber auch Schulhefte und schöne Puppen, die einfach auch sinnvoll sind. Es ist uns wichtig, darauf zu achten, dass alles, was wir verkaufen einen Sinn hat. Wir haben also runde Bälle, bunte Bälle, richtig bunte Gummibälle...Wir möchten eine Alternative zu den großen unpersönlichen Märkten sein.

Diese alternative und sorgsame Auswahl eurer Waren spiegelt sich auch in den selbsthergestellten Kleidern und Taschen wieder, die ihr von ausgewählten Herstellern vertreibt. Es ist euch also wichtig einen nutzbringenden Beitrag für Familien zu leisten?
Ja. So haben wir geplant Nachmittags- oder Abendveranstaltungen durchzuführen. Fürs erste möchten wir einladen, um für die Nominierung des „Spiel des Jahres“...im Laden, die Spiele, in nettem Ambiente zu testen und darüber zu diskutieren. Weiterhin ist angedacht Fachvorträge von Kinderärzten zu organisieren, bspw. über Allergien. Wenn ich nicht weiß, wie ich mit verschiedenen Situationen umgehen kann, werde ich ängstlich. Diese übertragen die Eltern auf ihre Kinder. Um diese abzubauen möchten wir gern Familien die Möglichkeit geben, sich mehr zu informieren. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass ein Bedarf an Informationen und Austausch von Erfahrungen vorhanden ist. Unser Laden soll am Ende ein Gewinn für die Gemeinschaft sein. Das möchten wir auf jeden Fall gern erreichen.

Du hast mit deiner Familie bereits viel erreicht und bist, wie du selbst sagst, sehr zielstrebig. Was hat dich nachhaltig in deinem Leben geprägt?
Dadurch, dass ich über zehn Jahre selbstständig bin, weiß ich, was es bedeutet 1 € zu verdienen. Ich mag es nicht, wenn Menschen sich auf ihrem Status ausruhen. Meine Selbstständigkeit hat mich gelehrt, wie Geld funktioniert. Wie schwer es ist, etwas aufzubauen, was funktioniert und gut ist. Es gibt nicht viele Menschen, die dazu bereit sind, Opfer zu bringen. Ich habe erfahren, dass ich etwas tun muss, um mir etwas leisten zu können.

Wie sieht die Welt aus, in der du gern leben möchtest? Was würdest du hierfür an unserer gegenwärtigen Welt ändern?
Da habe ich gar nicht so viel. Wir leben im Hier und Jetzt. Träumen bringt nichts. Entweder ich setze etwas um oder ich lasse es bleiben. Ich finde unsere Welt ganz gut. Mit ihren positiven und mit ihren schlechten Seiten. Man soll sich mit dem zufrieden geben, was man gerade hat oder man gerade ist. Jeder Mensch hat sein Schicksal selbst in der Hand, und wenn sie es nicht in diese nehmen, dann kommen sie auch nicht weiter. Im Mittelalter hätten wir auf dem Scheiterhaufen landen können, in der Steinzeit von einem Wolf angefallen werden u.u. u. In Deutschland zu leben, ist einer der besten Orte auf dieser Welt. Wir haben ein soziales Sicherungsnetz , in dem man aufgefangen wird. Selbst wenn ich pleite gehe, dann kann ich zum Sozialamt gehen und ich bekomme die nötigste Versorgung.
Es gibt immer etwas zu verbessern, aber ich finde es gibt nichts zu verbessern, wovon wir eine direkt spürbare Wirkung erzielen würden. Daher packen wir uns alle an die eigene Nase und kehren vor unserer eigenen Tür.

Die „Pusteblume“ mit deiner Familie zu führen ist ja schon ein Traum. Hast du einen großen Traum, den du dir erfüllen möchtest?
Ja, ich würde gern einen alten Bauern- oder Gutshof selbst aufbauen. Man kennt diese Anwesen, wo in der Mitte ein großer Platz ist, links und rechts eine Scheune und Tierställe. Das stelle ich mir für die Zukunft vor. An meinem Lebensabend mit meiner großen Familie dort zu sitzen und zufrieden zu sein, mit dem was ich für mein Leben erreicht habe. Viel abgegeben zu haben, an meine Kinder, meine Frau und andere Menschen. Dafür könnte ich mir sogar vorstellen nach Brandenburg zurückzugehen. Ich weiß nicht, ob wir das erreichen, aber wir sparen schon mal dafür.

Neben den Träumen, gibt es da auch konkrete Pläne für die Zukunft?
Wir wollen gern drei Kinder haben. Einen Sohn habe ich schon, es wäre schön, wenn er noch zwei Geschwister bekäme....

Wir wünschen viel Erfolg für die „Pusteblume“!
Ilka Baum

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