Video - Köln-InSight.TV "Das Protokoll der letzten Stunden"
Tod in der Nachbarschaft, ein Theaterprojekt der besonderen Art.
Ein unscheinbarer Eingang in der Grafenwerthstraße Nummer 4 zu dem Futur 3 an drei Abenden aufrief, Eintritt in das Reich des unbekannten Nachbarn zu finden. Die letzte Aufführung des Trilogie Auftaktes fand am 1. Februar 2016 statt und ließ das Publikum irritiert in einem kleinem Flur in zwei Reihen, eng gedrängt Platz nehmen. Jeder Gast erhielt überdimensioniert große Hausschuhe. Der Raum war skurril, gelbliche Beleuchtung, Plastikblumen, ein schillernder Vorhang, wartende Menschen in nahezu andächtiger Ruhe.
Die Gäste wurden nacheinander aufgefordert die Räumlichkeiten hinter dem Vorhang zu betreten. So gelangte man in eine Wohnung und wurde in ein Zimmer zu einem kleinen Hocker geführt. Auf diese Weise nahmen die knapp zwanzig Gäste in zwei Räumen Platz.
Die zwei Herren, die die Platzanweisungen übernahmen, Tamasso Tessitori und Stefan H. Kraft, waren in eine Security-Handwerker-Uniform gekleidet und mit mobilen Mikrofonen ausgestattet, sie führten durch den Abend.
Die Wohnküche und das Schlafzimmer waren anfänglich dunkel beleuchtet, die Ausstattung verriet eine kärgliche Tristesse. Kraft und Tessitori agierten in den zwei Räumen, Lautsprecher verzahnten ihre teilweise trivialen Dialoge über das Leben des soeben Verschiedenen. Ebenen wurden gewechselt, Aspekte von Sinn und Sein angerissen, das Spiel der zwei Schauspieler wirkte sowohl leicht, wie auch dynamisch konzentriert. Begleitet wurde das surreale Treiben von stetig wechselnden Beleuchtungsinszenierungen und Klangteppichen, selbst die brodelnde Kaffeemaschine wurde in das Geflecht verwoben.
Alltägliches und auch Besonderes aus dem Leben des Verstorbenen, doch auch Fragen nach der Unzulänglichkeit solcher Angaben wurden aufgeworfen. Jeder Gast sollte in einen Spiegel blicken und wurde mit der Frage konfrontiert, wie weit uns Aussagen über Stand, Beruf, Größe, Vorlieben oder sonstige Details wirklich zu erfassen vermögen.
Futur 3 gelang es mit diesem ersten Teil der Trilogie über den Tod, ein sensibles und gern verdrängtes Thema greifbarer zu machen. Die Performance der Schauspieler zeigt sich in einer sehr sinnlich leichten Weise, die dem Publikum ein eher staunendes Schauen ermöglicht, anstatt es zu befremden oder zu isolieren. Teil II findet im Bestattungshaus Kuckelkorn statt und trägt den Titel „Das Totenfest“. Im „Kabinett des Jenseits“ findet die Trilogie ihren Abschluss.
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Weitere Infos unter: www.FUTUR-DREI.DE
Text: Katja Zundel/ www.koeln-insight.tv