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Erkenne dich selbst...und du gestaltest die Welt!

blauer_planet_erdeEs erschallt aus dem Radio: „Kümmer dich um dein Leben und dann kümmer dich um uns...“ (Söhne Mannheims)

Klaus: Was singt der da bloß für einen Mist?
Helene: Das ist kein Mist, das ist die Realität.
Klaus: Ich kümmere mich um mein Leben. Stehe jeden Tag auf, gehe zur Arbeit und mache etwas. Trotzdem wird die Welt nicht besser. Eher schlechter. Das Geld wird immer weniger. Die Bonzen da oben vermasseln ein Geschäft nach dem anderen und trotzdem bekommen sie noch Zucker in den Hintern geblasen. Und wir kleinen Leute müssen dafür bluten. Was soll dann dieses Geschwätz von wegen, sich um sein Leben kümmern? Was ändert das schon?
Helene: Ja das ist alles richtig. Ich verstehe deine Wut und deinen Zorn. Mir geht es ja nicht anders. Nur...mit Wut und Schimpfen löst sich leider das Problem nicht.
Klaus: Natürlich. Wir müssen alle auf die Straße gehen und lautstark protestieren. Wir müssen die Chefetagen stürmen und diese Halunken entmachten! Ja...man sollte sie an einen Baumstamm festbinden und mit Tomaten bewerfen...oder besser man sollte...
Helene: STOP!!! Was ändert das? Was ist, wenn die Mächtigen weg sind? Wer übernimmt die Verantwortung? Wie soll das System aussehen, in dem wir dann leben. Niemand hat eine Antwort, weil die Antwort auf diese Frage nicht in irgendwelchen Theorien gefunden werden kann.
Klaus: Soll ich dann lieber zu Hause sitzen und Trübsal blasen und gar nichts tun? Dann geht unsere Welt zu Grunde.
Helene: Nein. Die Antwort auf die Frage, WIE wir leben können und uns verantwortungsbewusst organisieren, liegt in der Erfahrung und im Vertrauen auf uns selbst.
Klaus: Was für ein allgemeines Bla Bla. Was soll das denn heißen?
Helene: Es ist doch so. Alle konstruierten Systeme sind gescheitert. Monarchie, Sozialismus, Kapitalismus (scheitert gerade). Stehts ging diesem eine Revolution voraus.
Was soll ich einen Baum fällen, wenn ich nicht weiß, was ich stattdessen nutzbringendes pflanze? Ich kann nicht wissen, wie eine beispielsweise eine Narzisse stattdessen dort gedeiht. Ich kann berechnen und planen, welche Vorraussetzungen sie benötigt. Wie sie schlussendlich wächst, das kann ich nur sehen, wenn ich sie einfach wachsen lasse. Willst du wissen, was der Unterschied ist?
Klaus: Ja klar...momentan verstehe ich gar nichts.
Helene: Nun...ich kann zwar alle möglichen Umwelteinflüsse mit einberechnen. Die Vorraussetzungen, die eine Narzisse braucht bestimmen. Aber wie schlussendlich das Wetter zum Beginn ihres Lebens bis zum Ende ist, weiß ich nicht genau. Ich weiß nicht, welche Klein- und Kleinsttieren den Boden bevölkern. Ich weiß nicht, ob nicht Förster Meiers Hund regelmäßig seine Blase hier entleert, weil ja früher hier ein Baum stand usw. So ist es auch mit Gesellschaftssystemen...wir Menschen haben in den Jahren viel Wissen angesammelt. Aber schlussendlich können wir unzählige Faktoren des Lebens nicht abschätzen und erst recht nicht beeinflussen.
Klaus: Und die Narzisse, die wir wachsen lassen?
Helene: Nun die Narzisse hat ein Urvertrauen, also ihren genetischen Code, der ihr programmiert...ich bin eine Narzisse. Auch sie weiß nicht, wie lange sie lebt, aber sie wird alles tun, was sie eben tun kann, um so groß und kräftig wie möglich zu werden. Sie wird versuchen Nachkommen zu erzeugen und wenn die Zeit gekommen ist, sterben. Sie weiß wer sie ist und was sie braucht, um ihren Lebenszweck zu erfüllen. Dafür nutzt sie alle Ressourcen, die sie eben zur Verfügung hat. Einfach so, ohne Verstand und Gehirn.
Klaus: Ja und was hat das alles mit der Weltwirtschaftskrise und dem Klimaerwärmung zu tun?
Helene: Scheinbar recht wenig. Das war ein Beispiel, welches verdeutlichen soll, dass es ein natürliches Prinzip ist.
Wir Menschen sind Teil der Natur. Wir alle müssen trinken, doch ist uns bewusst, dass wir auch Wasser sind? Wir bestehen zu einem Großteil aus diesem Element. Jeder Mensch muss atmen. Der Sauerstoff ist lebenswichtig, doch ist uns bewusst, dass wir diese Teilchen nutzen, um Lebensenergie zu erlangen? Es gibt so viele Beispiele dafür, dass wir nicht abgetrennt von unserer Umwelt sind, sondern in ihr und nur durch sie existieren.
Selbst unser Bewusstsein ändert nichts daran. Doch wir glauben oft unser Verstand kann alles, was in dieser Welt passiert überblicken. Wir wollen uns über die Natur, über Gott oder wie auch immer der einzelne es definiert, stellen. Das geht aber nicht. Das System der Natur ist so genial, so präszise, flexibel und existiert seit unendlicher Zeit...das kann kein Mensch begreifen. Wir sind nur ein Teil – nicht das System.
Klaus: Wozu haben wir dann einen Verstand?
Helene: Wieso wir ihn haben, das weiß ich nicht. Es ist so und unser Verstand ermöglicht uns, unsere Gemeinschaft zu spezialisieren uns gegen natürliche Feinde zu schützen, Wissen zu erlangen und es zu nutzen. Das ist toll und bin dankbar dafür. Schlussendlich sterben wir trotzdem am Ende unseres Lebens. Der Zweck des menschlichen Daseins ist in Gemeinschaften zu leben und unsere Art zu erhalten. Das Gegenteil ist momentan der Fall. Weil viele von uns nicht mehr wissen, wer sie eigentlich sind. Das gilt es herauszufinden, ehe ich auf die Straße gehe und auch nur einen anderen Menschen kritisiere. Weißt du wer du bist?
Klaus: Ja klar!
Helene: Wirklich? Dann weißt du was dich ausmacht? Was du an Stärken in die Gemeinschaft einbringen kannst, welche Schwächen von den anderen ausgeglichen werden müssen? Dann weißt du, was du brauchst, um ein zufriedenes Leben zu führen? Dann hast du die Gemeinschaft gefunden, in der du leben möchtest? Du gestaltest sie mit? Dann müsstest du auch merken, wie wenig Macht die „Mächtigen“ über dich haben. Weil dein Handeln nicht mehr auf Geben UND Nehmen beruht, sondern auf der einfachen Basis des wohlwollenden Gebens. Weil es ein natürliches Prinzip des menschlichen Zusammenlebens ist. „Bringt jeder das in eine Gemeinschaft ein, was er geben kann, dann ist genug für alle da.“
Klaus: Ok. Ich kapituliere. Aber wie soll das gehen? Ich will doch nicht zu einem Psychodoktor oder zu einem Pastor rennen?
Helene: Nun das kann auch ein guter Weg sein. Wenn du magst können wir ein Experiment machen. Ich werde dir Übungsaufgaben nennen, die du über einige Wochen durchführst. Ob es etwas bringt, das hängt von der Ernsthaftigkeit ab, mit der du dich diesem Thema näherst. Vergiss nicht, du kannst die Welt nur ändern, wenn du dich selbst erkennst und akzeptierst.
Klaus: Gut. Dann schieß mal los. Ich werde es ausprobieren.


spiegel
Übung 1: Stelle dich nackt vor einen Spiegel und betrachte dich!


Klaus: Was soll ich tun? Das ist doch lächerlich.
Helene: Wer sagt das? Du oder die anderen? Niemand erfährt es, niemand sieht es. Probiere es aus! Was hast du zu verlieren?
Klaus: Ok.
Helene: Fünf Minuten. Schaue dich einfach nur an. Ganz ohne Wertung. Das bist du. So siehst du aus. Du wirst dir in manchem Gefallen, manches findest du nicht so schön. Nimm es einfach wertungslos hin und betrachte dich. Wahrscheinlich wird dir das zu Beginn schwer fallen. Doch bedenke...was nützt es dir dich auf- oder abzuwerten? Du siehst trotzdem so aus, wie du aussiehst.
Klaus: Und dann?
Helene: Nichts und dann. Tue das jeden Tag. Nimm dir fünf Minuten für dich allein und betrachte dich. Denke, wenn möglich gar nicht weiter darüber nach und gehe einfach deinem Alltag nach. In einer Woche treffen wir uns hier im virtuellen Raum wieder.
Klaus: Das ist alles?
Helene: Ja. Sei einfach offen für die Erfahrung. Nicht mehr und nicht weniger. Bis dahin.
Klaus: Hmm...gut ok. Tschüß.


Eine Woche später...

Helene:
Hallo Klaus. Wie geht es dir?
Klaus: So wie ich aussehe. Ziemlich schlapp und müde.
Helene: Ah, du hast also die Übung gemacht, die ich dir empfohlen habe.
Klaus: Ja. Aber es hatte nicht den gewünschten Erfolg.
Helene: Das sehe ich anders. Was hast du denn erwartet?
Klaus: Du hast gesagt, dass es mir gelingen würde mich nicht zu bewerten und mehr zu mir zu kommen. Das geht aber gar nicht. Ich finde ich sehe aus, wie ein müder alter Kartoffelsack. Das ändert sich auch nicht, wenn ich mich 20 mal vor den Spiegel stelle. Das ist nicht wirklich etwas, was mich zufrieden macht.
Helene: Lieber Klaus du musst etwas geduldiger sein. Ersteinmal ist es für dich wichtig diese Selbstbewertung loszulassen. Das ist etwas was dich unzufrieden und müde macht. Nicht deine Gestalt.
Klaus: Jetzt bin ich verwirrt.
Helene: Es geht darum. Du bist müde. Das hast du jetzt gesehen, weil du in den Spiegel geschaut hast. Denke immer daran: Du bist ein Mensch, der denkt, der fühlt und das in einem Körper. Das heißt du bist nicht getrennt. Du bist Gedanke, Gefühl und Gestalt. Du bist doch alles zusammen. Durch den ehrlichen Blick in den Spiegel beginnst du dich dir zu nähern. Also war die Übung sehr erfolgreich. Wenn du dich aburteilst nimmt dir das sehr viel Vitalität.
Klaus: Wieso?
Helene: Ein Beispiel. Wie fühlst du dich, wenn dich jemand anderes ständig negativ kritisiert?
Klaus: Das kenne ich. Das macht mich fertig. Ich bin völlig unsicher und ständig aufgewühlt.
Helene: Siehst du. Das macht dich fertig. Warum sollte es anders sein, wenn du das gleiche mit dir machst?
Klaus: Du meinst also, es macht keinen Unterschied ob jemand anderes oder ich selbst mich verurteile?
Helene: Ja genau. Du kannst es selbst ausprobieren. Beobachtete das mal.
Du hast nach außen gelebt und gesehen. Hast dich über andere definiert. Also hast dich sexy gefühlt, wenn eine Frau mit dir geflirtet hat. Hast dich unfähig gefühlt, wenn dein Chef dir einen Fehler vorgehalten hat.
Klaus: Ja und?
Helene: Du hast nie gefühlt, wie du dich anfühlst, ohne dass jemand auf dich reagiert. Über lange Jahre. Ich bin irgendwann an einen Punkt gekommen an dem ich gemerkt habe, dass alles was ich tue außen ist. Es hatte sehr wenig mit mir selbst zu tun. Ich wusste gar nicht wer ich war. Auch heute bin ich manchmal noch überrascht, wenn ich in den Spiegel schaue. „Ach so siehst du aus!“ Aber mittlerweile fühle ich was in mir ist. Dadurch habe ich eine völlig andere Wahrnehmung entwickelt.
Klaus: Und du bist zu dir selbst gekommen?
Helene: Ja, also ich bin auf dem Weg. Wie alle. Ich hatte eine Krise und habe viele Gespräche geführt, nachgedacht, bin in eine psychotherapeutische Beratung gegangen, habe gelesen und Yoga gemacht und irgendwann viel mir auf, dass ich mir immer gern meine Hände angekuckt habe. So bin ich zum ankucken vor dem Spiegel gekommen. Es ist eine Möglichkeit die Tür zu öffnen.
Klaus: Wie jetzt? Du willst mit mir ein Übungsprogramm machen und bist selbst gar nicht am Ziel?
Helene: Lieber Klaus. Das Leben ist kein Wettbewerb. Wenn du weiter übst, wirst du eine Veränderung feststellen. Allein, dass du gesehen hast dass du müde bist, hat doch schon was gebracht. Irgendwann fühlst du es. Irgendwann fühlst du dich immer mehr. Weil du einige Erfahrung mit der neuen Wahrnehmung gesammelt hast. Irgendwann werden diese Entscheidungen, die einfach dir körperlich, emotional und geistig gut tun, ihre Früchte tragen. Du wirst sehen, dass sie absolut friedlich und nachhaltig sind. Denn irgendwann wirst du merken, was du lässt, weil es dir als Lebewesen Mensch, als Teil der Natur nicht gut tut. Dann kannst du die Welt wirklich verbessern. Vorher wird es wenig nachhaltigen Erfolg haben. Was nicht heißt, nicht etwas gutes zu tun. Nur deine Bestrebungen werden mit dir wachsen. So ist das System. Du kannst nichts erzwingen.
Klaus: Ja da bin ich gespannt.
Helene: Ja die Reise hat begonnen. Du stehst gerade am Bahnhof und steigst in den Zug ein. Kuck jetzt erst mal, dass du dich ohne Beurteilung anschaust. Du siehst wie ein müder alter Kartoffelsack aus. Ok. Dann bist du müde und fühlst dich alt. Das ist so im Moment. Versuch mal deine Erschöpfung zu fühlen. Das ist der nächste Schritt. Vielleicht findest du eine Betätigung, die dir dabei hilft. Malen, Sport, Meditation, Stricken, Angeln...was auch immer. Halte die Augen offen und suche nicht.


Übung 2:
Stelle dich nackt vor den Spiegel und kuck dich an! Fünf Minuten am Tag und dann gehe deinen Alltagserledigungen nach.


Ein halbes Jahr später...

Klaus:
Hallo Helene. Wie geht es dir?
Helene: Mir geht es gut. Was hat sich bei dir getan?
Klaus: Oh eine Menge. Ich glaube ich habe verstanden, was du meinst.
Helene: Kannst du dein Spiegelbild aktzeptieren oder bist du in ein Fitnessstudio gerannt?
Klaus: Ich habe tatsächlich begonnen zu joggen. Aber es entwickelte sich alles anders als ich dachte.
Zu Beginn wollte ich unbedingt gut im Spiegel aussehen. Doch diese Motivation hat sich schnell erschöpft. Denn als ich fitter wurde, gefiel mir mein Haar nicht, dann habe ich es gefärbt. Dann viel mir auf, dass meine Nase viel zu groß ist, um mir zu gefallen. Wollte ich dann meine Nase operieren? Da fiel bei mir der Groschen.
Helene: Das ist ja gut, dass du nicht auch noch viel zu viel Geld dafür ausgegeben hast. Stell dir vor, du hättest jetzt ein andere Nase!!!
Klaus: Ja. Ich bin dankbar, dass ich diese Dummheit nicht begangen habe.
Helene: Du warst beim Groschen.
Klaus: Ach ja genau. Mir wurde schlagartig klar, dass ich zwar mein Äußeres verändern kann, doch meine Sicht auf mich selbst wird immer die gleiche bleiben. Es ändert überhaupt nichts. Wenn ich mich nicht leiden kann, kann ich mich auch nicht leiden, wenn ich wie Jonny Depp aussehe.
Helene: Richtig. Bravo. Du hast es geschnallt. Wie ging es dann wieter?
Klaus: Nun...ich habe erstmal tagelang nur geweint, geweint, geweint. Ich war plötzlich so traurig darüber, dass ich mich nicht leiden kann.
Helene: Hast du dich gefragt, warum das so ist.
Klaus: Ja klar. Aber es ist auch egal, ob ich das weiß. Es ist oder besser es war so.
Helene: Es stimmt, dem einen hilft es zu wissen, woher sein verkehrter Blick auf sich selbst kommt. Dem anderen hilft etwas ganz anderes.
Klaus: Mir hat schlussendlich das Joggen geholfen. Nicht weil ich dadurch besser aussehe. Nein, das ist bloß ein schöner Nebeneffekt. Vielmehr hilft es mir, mich mal richtig auszupowern. Alles was so drin steckt in mir mal rauszulassen. Danach bin ich viel entspannter und zufriedener.
Helene: Kuckst du dich noch im Spiegel an?
Klaus: Ja, aber nicht mehr so regelmäßig. Aber ich habe etwas dadurch gelernt. Es ist viel nützlicher und befriedigender für mich, wenn ich etwas tue, weil ich ein gutes Gefühl dabei habe. Statt etwas unbedingt ändern zu wollen. Die Veränderung kommt von ganz allein, ohne dass ich das Ziel forciere.
Helene: Super. Das ist genau das, was ich dir zeigen wollte.

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