30 Jahre UN-Kinderrechtekonvention - Stadt Köln macht sich im Jubiläumsjahr für Umsetzung stark

kinderrechteVor dreißig Jahren, am 20. November 1989, verabschiedeten die Vereinten Nationen die UN-Konvention über die Rechte des Kindes. Auch in Köln stand dieses Jahr deshalb ganz im Zeichen der Kinderrechte. Auftakt war die Eröffnung des Kinderbüros und Jugendbüros. Die zentralen Räumlichkeiten am Alter Markt sind eine Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche, wo sie sich informieren können, die ihnen aber auch für Treffen, Planungen, Aktivitäten und Workshops zur Verfügung stehen. Stadt und Kölner Jugendring betreiben das Büro gemeinsam, die Bezirksschülervertretung Köln ist zusätzlich ein wertvoller Multiplikator in die freien Jugendverbände und in die Schülerschaft. Die Interessen und Rechte junger Kölnerinnen und Kölner haben damit eine nachhaltige, sichtbare Verankerung im Herzen der Stadt. Mit dem Büro wurde einer der wichtigsten Schwerpunkte des Aktionsplans umgesetzt, mit dem Köln als erste Millionenstadt Deutschlands das Siegel "Kinderfreundliche Kommune" erhielt. Dass der Rat der Stadt im Juli die UN-Kinderrechte in die Kölner Hauptsatzung aufgenommen und sie damit in der "Verfassung der Stadt" verankert hat, ist ein Meilenstein.

Höhepunkt des Kinderrechte-Jahres war der 1. Internationale Gipfel Kinderfreundlicher Kommunen überhaupt im Gürzenich und Köln damit vom 15. bis 18. Oktober 2019 weltweite "Hauptstadt der Kinderrechte". Der Einladung von Stadt und UNICEF folgten mehr als 550 internationale Gäste. Entscheidungsträger und Jugendliche aus rund 200 Kommunen tauschten Erfahrungen und bewährte Ideen aus. Im Mittelpunkt standen rund 60 Kinder und Jugendliche aus Ländern wie Brasilien, Guinea, China und Spanien. Zum Abschluss präsentierten sie ihre Forderungen mit dem Titel "Our cities. Our lives. Our future". Diese Forderungen sind in Form eines "Graphic Recording" bildlich festgehalten worden, das in Kürze eine der Wände des Kinder- und Jugendbüro zieren wird. Die Bürgermeister unterzeichneten die "Kölner Erklärung", mit der sie sich als Vertreter der lokalen Ebene den Kinderrechten verpflichteten.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker besuchte mehrfach den Gipfel im Gürzenich und lud ihre internationalen Amtskollegen auch zu einem Arbeitstreffen und einem Empfang ins Rathaus ein:

Es war ein außerordentlich fruchtbarer und spannender Austausch. Besonders beeindruckt haben mich aber die Kinder und Jugendlichen. Sie haben uns allen einen Kompass in Sachen Jugendrechte an die Hand gegeben. Sie haben uns klar gemacht, wie wichtig es ist, dass wir uns für ihre Interessen einsetzen und, dass wir als Verwaltung ihre Bedürfnisse und Belange in den Fokus nehmen müssen.

Anderthalb Jahre nach der Siegelverleihung wurde im September eine positive Zwischenbilanz zur Umsetzung des Aktionsplans "Kinderfreundliches und jugendfreundliches Köln" gezogen. Im Kita-Bereich läuft seit vergangenem Jahr eine Qualitätsoffensive mit Schwerpunkt auf den Kinderrechten. Ein entsprechendes Handbuch wird gerade den politischen Gremien, aber auch den Beschäftigten, Eltern und Kindern vorgestellt, die alle in die Erstellung einbezogen wurden. Anfang dieser Woche beschäftigt sich ein Fachtag für Mitarbeitende der städtischen Kitas mit den "Kinderrechten". Rund 200 Erzieherinnen und Erzieher sowie Leitungen konnten sich zu den Kinderrechten informieren, bekamen Tipps zu ihrer Umsetzung im Alltag. Für das Jahr 2020 werden Mitarbeiterfortbildungen zum Thema "Vorrang des Kindeswohl" als feste Bausteine im Fortbildungskalender des Amts für Kinder, Jugend und Familie etabliert und später auch auf die anderen Dezernate ausgeweitet werden. Auch im Ausbildungsbereich werden im Herbst 2019 Workshops zum Thema „Vorrang des Kindeswohls“ angeboten, damit zukünftige Verwaltungsmitarbeiter direkt für die Interessen der Kinder sensibilisiert werden. In den Kinderpädagogischen und Jugendpädagogischen Einrichtungen der Stadt Köln (KidS) mit Unterstützung der dort lebenden Kinder und Jugendlichen ein Beschwerdeverfahren und daraus das KidS-Parlament entwickelt.

Im April und Mai informierte die Stadt mit einer großen Plakataktion über einzelne Kinderrechte. Auch ein kurzer Kino-Spot, in dem Kinder selbst Kinderrechte erklären, läuft seit dem Frühjahr im Vorprogramm des Cinedom. Gemeinsam mit Partnern wurde eine große Kampagne mit Aktionen und Events durchgeführt.

Die Erkenntnisse der ersten stadtweiten Jugendbefragung, an der sich rund 5.000 Jugendliche beteiligten, sind wertvolle Entscheidungshilfen für Verwaltung und Politik. Der öffentlichen Nahverkehr, mehr Sicherheit in der Stadt und auf den Straßen und mehr Nachhaltigkeit sind die wichtigsten Themen der Jugendlichen – Oberbürgermeisterin Henriette Reker sieht das als Arbeitsauftrag für die Verwaltung:

Wir werden uns künftig auf nachhaltige Maßnahmen konzentrieren. Zudem müssen die bewährten Verfahren der Bürgerbeteiligung für Kinder und Jugendliche geöffnet werden. Jedes Kind, das sich informieren und engagieren möchte, muss dazu in seinem Umfeld Gelegenheit haben. Das könnten etwa Anlaufstellen in den Bezirken sein ähnlich dem Kinderbüro und Jugendbüro, ganz nach dem Motto ‚Kurze Beine, kurze Wege‘. Wir haben in diesem Jahr schon viel erreicht, es ist aber erst der Anfang einer Entwicklung für Köln mit all seinen Kindern und Jugendlichen.

Quelle: Stadt Köln - Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit - Nicole Trum / https://www.stadt-koeln.de