Grazie - Ein Besuch des Messner Mountain Museum Corones

panoramaAm 22. Juno 2022 erreichten wir den Kronplatz per Seilbahn. Eine Fehlfunktion des komfortablen Transportmittels vergönnte uns einige zusätzliche Minuten der atemberaubenden Anfahrt auf nahezu 2.300 m Höhe.

Ich genoss diese unvorhersehbare Betrachtungszeit. Der Wettergott, der an diesem Tag auch Gewitter schenkte, tauchte unsere Zeit auf dem Hochplateau in ein grandios wolkiges und wildes Spiel von strahlendem Weiß über klarem Himmelsblau zu düster bizarrem Grau.

Der unweit von Brunico zu verortende Kronplatz ist Sitz des

Messner Mountain Museums Corones, 2015 wurde das Museum fertiggestellt, nach nur zweijähriger Bauzeit, eine Herkulesarbeit in Anbetracht der geographischen und infrastrukturellen Bedingtheiten des Ortes.

Das berühmte Architekturbüro von Zaha Hadid nahm sich dieser Herausforderung an und es entstand ein Gesamtwerk von Berg, Raum und Kunsterleben, das seinesgleichen in dieser Welt nicht finden wird.

Das sich bietende Panorama, der Blick über Landesgrenzen hinweg auf die beeindruckenden Gebirgsketten der Dolomiten und Alpen, war uns an diesem Tag nicht in Klarheit möglich, steigerte jedoch die Wahrnehmung des Naheliegenden.

Hadid ließ den Museumsbau mit dem Berg verschmelzen, dies wörtlich zu nehmen, denn bis auf die drei aus dem Berg herausragenden, konisch gezogenen Riesenbetonmonitore sind die drei Museumsebenen in den Berg eingelassen.

Zaha Hadids bevorzugter Werkstoff ist Beton, er lässt durch seine statisch stabilisierenden Eigenschaften und Gusstechniken, Raumproportionen zu, die Hadid mit solch einer Eleganz zu bespielen weiß, dass sich manch einem Betrachter und Raumerlebenden – mir ging es zumindest so! – der Wunsch regte, vor diesem Ort niederzuknien und zu danken.

Diese berührend gewaltige Wirkung basiert jedoch nicht nur auf der Meisterschaft von Frau Zaha Hadid, die Klaviatur von Raum, Licht, Proportion göttergleich zu bedienen. Ebenso einnehmend gelungen ist die Auswahl der Exponate im Inneren des Museums.

Reinhold Messner, der in diesem Jahr seine unvergleichlichen Erfahrungen als herausragender Alpinist in einer weiteren Publikation, „Zwischen Durchkommen und Umkommen“ niederlegt und als Soziologe, Ethnologe, Politiker, Kunst- und Kulturunterstützer viele Schaffensbereiche seines Lebens zu nennen weiß, schenkt uns mit dem Corones einen Ort, der seiner fast übermenschlichen Schaffenskraft gebührt.

Die in den Betonwänden im Inneren des Museums eingelassenen Glasbänder zeugen von dem brachialen Kampf zwischen Mensch und Natur. Steigeisen, Haken und Hammer, Rüstzeug der Alpinisten sind zu sehen, ein Vortrag Messners erhellt Bedingtheiten und Visionen der Bergleidenschaft.

Auf meine Frage an die überaus freundliche Dame im Foyer des Museums, ob ein Katalog zu den ausgestellten Exponaten existiere, antwortete sie, wie mir schien sehr weise. Eben dass dies nicht erwünscht sei.

Die großartige Kunst im Corones, Malerei verschiedener Jahrhunderte, Skulpturen, Installationen, die berückend zum Verweilen und Innehalten einladen und das Grundthema Berg-Mensch prismenhaft beleuchten. 

MMM Corones
Kronplatz
I-Enneberg (BZ)

Tel. +39 0474 501350

corones@messner-mountain-museum.it
www.messner-mountain-museum.it 

Buchtipp: 
Messner Mountain Museum, Sechs Orte, sechs Ausstellungen, sechs Erlebnisse, Magdalena Maria Messner, Folioverlag, 2018
Zwischen Durchkommen und Umkommen, Die Faszination des Bergsteigens, Reinhold Messne, Ludwig Verlag München, 2021

Fotos: ©Hans Robert Schmidt
Text: ©Katja Zundel

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