In ihrer fast 40-jährigen Karriere als Künstlerin hat Adelheid Kilian niemals aufgehört zu experimentieren und hat so eine erstaunliche Vielfalt von Werken geschaffen. Immer wieder erkundete Sie durch ihre Kunst unterschiedliche Herangehensweisen und neue Arten der Kommunikation. Diese retrospektive Ausstellung würdigt die Qualität und Originalität ihrer Arbeit, der sie den größten Teil ihres Lebens widmete. Eine Auswahl ihrer besten Arbeiten wird von der AG Leverkusener Künstler im Künstlerbunker, Karlstraße 9, 51379 Leverkusen Opladen, vom 17. April 2016 bis 1. Mai 2016 gezeigt.

Adelheid Kilians bevorzugtes Medium war das Aquarell - jedoch liebte sie ebenso Bleistift, Tusche, Acryl und Wachskreide. Sehr oft kombinierte sie mehrere Techniken. Anfangs arbeitete sie hauptsächlich an Landschafts- und Stadtbildern sowie immer wieder an Naturstudien. Aber bald wurden ihre Arbeiten mehrschichtig und weniger konkret - im direkten und metaphorischen Sinne - mit starken zeichnerischen Elementen auf den zarten Aquarellen. Dann, in einer Zusammenstellung von hundert Aquarellen in Buchform von 1993, wird man Zeuge einer freieren und spontaneren Herangehensweise, die sich durch eine neue Ebene der Abstraktion an der gleichen feinen Technik ablesen lässt.

Zu den bemerkenswertesten Arbeiten von Adelheid Kilian gehören für viele Kenner die quasi-abstrakten Landschaften und Meeresbilder der späten 90er Jahre, die farblich sehr differenziert sind und sich durch eine kräftigere und lebendigere Pinselführung auszeichnen. Sie stimmen uns ein auf die starken abstrakten Bilder ihres Spätwerkes.

2003 entwickelte sie dann eine ihrer originellsten Schaffensformen - Taschenkunst. Kreditkartengroß zeigen diese winzigen Werke Adelheid Kilians außerordentliches Geschick, ihre Motive mit minimalem Aufwand darzustellen und auf den Punkt zu bringen.

Das Format der Taschenkunst sollte jedermann ermöglichen, erschwingliche Kunst - kleine Meisterwerke - in der Tasche oder dem Portemonnaie mit sich zu tragen und zu tauschen.
Sie ermutigte unzählige Menschen diese Form der Kunst zu adaptieren und weiterzuführen - wie es in den Jahren danach hundertfach quer durch Europa geschah. Neben der Fähigkeit zur ständigen Neuerfindung ist die Authentizität und Originalität, die in Werken ihrer gesamten Schaffensperiode zum Ausdruck kommt, außergewöhnlich. Viele Künstler entwickeln einen bestimmten Stil, den sie nach und nach verfeinern. Adelheid Kilian war dies zu einfach - zu restriktiv. Sie erkundete und erweiterte stets ihre Grenzen und gab sich ihrer Kunst und ihren Emotionen mit einer ungewöhnlichen Ehrlichkeit und Offenheit hin. Das Resultat - indirekt immer autobiographisch - ist Zeugnis ihres herausragenden Talents, ihrer furchtlosen Individualität und ihres komplexen Wesens.

Fast ein Jahr nach dem Tod von Adelheid Kilian im April 2015 sind nun 80% Ihrer Werke katalogisiert. Vormals unverkäufliches steht nun zum Verkauf!

Eine retrospektive Ausstellung, 17. April - 1. Mai 2016

Künstlerbunker
Karlstraße 9
51379, Leverkusen

http://werke.adelheid-kilian.de/

Foto:
Links: Türkiser Zaun, Mischtechnik, 1997
Mitte: Pinselzeichen, Aquarell und Bleistift, 2003
Rechts: Mein Baum in le Pouget, Aquarell, 1993