Buddhistische Märchen

buddhistische maerchen buchDer Dichter

Es war einmal ein chinesischer Dichter, der wollte die Weisheit Buddhas studieren. Er begab sich auf eine lange Reise zu einem berühmten Lehrer. Den fragte er: "Was ist das Allerwichtigste in der Lehre Buddhas?"
Der Lehrer antwortete:"Füge keinem Schaden zu und tue nur Gutes."
"Das klingt aber sehr dumm!", rief der Dichter. "Nun bin ich den genzen langen Weg zu dir gekommen, weil du solch ein berühmter Lehrer sein sollst.
Und nun ist das alles, was du mir zu sagen hast! Selbst ein dreijähriges Kind könnte so etwas sagen."
"Ja", antwortete der Lehrer, "vielleicht könnte ein dreijähriges Kind so etwas sagen. Aber es ist sehr schwer in die Tat umzusetzen, selbst für einen alten Mann wie mich."

 


Der Tod einer Teetasse.

Einst lebte ein großer Lehrer der Zen-Philosophie. Zen ist eine bestimmte Schule der Lehre Buddhas, die sehr bodenständig ist und erklärt, wie die Dinge im Leben wirklich sind. Der Name dieses Großen Lehrers war Ikkyu. Schon als Ikkyu klein war, war er sehr klug und wusste immer, wie er sich Ärger ersparen konnte.
Eines Tages schubste er beim Spielen eine Teetasse vom Tisch. Die fiel auf den Boden und zerbrach in tausend Stücke. Nun gehörte diese Teetasse aber seinem Lehrer, der sehr an ihr hing, denn sie war alt und kostbar.
Ikkyu machte sich große Sorgen! Und da hörte er seinen Lehrer auch schon kommen. Schnell versteckte er die Scherben der Tasse hinter seinem Rücken.
Als der Lehrer ins Zimmer kam, fragte Ikkyu:"Warum müssen Menschen sterben?"
Sein Lehrer antwortete:" Oh, das ist ganz normal! Jeder Mensch und jedes Ding hat eine begrenzte Lebenszeit und muss dann sterben."
Da zeigte Ikkyu dem Lehrer die Scherben der zerbrochenen Teetasse.


Ein Schüler der Meditation kam zu seinem Meister. Er sagte: "Meister, meine Meditation ist schrecklich! Meine Beine tun mir weh, mein Rücken ist ein einziger Knoten, meine Gedanken sind wirr und ich bin immer schlecht gelaunt!"

Der Meister sagte: "Das geht vorbei."

Eine Woche später kam derselbe Schüler zum Meister. Er sagte:"Meister! Meine Meditation ist wunderbar! Mein Körper ist ganz leicht, Sektperlen in meinem Kopf, mein Herz ist so friedvoll und das Blau des Himmels ist blauer als jemals zuvor."

Der Meister sagte: "Das geht vorbei."

 


Unnötige Last.


Ein alter Mönch und ein junger Mönch wanderten eine Straße entlang und kamen irgendwann an einen reißenden Fluss. Der war aber weder besonders tief noch besonders breit und deshalb wollten sie einfach hindurchwaten.Da näherte sich ihnen eine junge Frau, die schon eine Weile am Flussufer gewartet hatte. Sie war sehr elegant gekleidet, wedelte mit ihrem Fächer, klimperte mit ihren Wimpern und lächelte sie mit großen Augen an.
"Oh", sagte sie, "die Strömung ist so stark und das Wasser so kalt. Und wenn mein Kimono nass wird, ruiniert das nur die Seide. Könnte mich vielleicht einer von euch beiden über den Fluss tragen?" Bei diesen Worten ging sie auf den jungen Mönch zu.
Nun dachte aber der junge Mönch, dass das Benehmen der Frau ungehörig sei. Er fand sie verwöhnt und unverschänt und dachte , dass sie eine Lektion verdient habe.Deshalb beachtete er die junge Frau nicht und watete einfach durch den Fluss. Doch der alte Mönch zuckte mit den Aachsel, hob die junge Frau hoch, trug sie über den Fluss und setzte sie auf der anderen Seite ab. Dann wanderten die beiden Mönche weiter.
Obwohl die schweigend wanderten, war der junge Mönch wütend. Er dachte, dass sein älterer Kollege das Falsche getan hatte, denn er war mit dieser verwöhnten Person so nachsichtig gewesen. Und was noch schlimmer war, er hatte eine Mönchsregel verletzt, da er die Frau berührt hatte. Und während die beiden Mönche so weiterwanderten, ärgerte sich der junge Mönch und schimpfte dabei im Stillen. Schließlich hielt er es nicht mehr aus, und er tadelte seinen Begleiter mit lauter Stimme dafür, dass er die junge Frau über den Fluss getragen hatte.Er war vor Wut völlig außer sich und sein Gesicht schon ganz rot angelaufen.
"Oje", sagte der alte Mönch. "Schleppst du diese Frau immer noch mit dir herum? Ich habe sie schon vor einer Stunde abgetzt." Dann zuckte er mit den Achseln und wanderte weiter.

 


Wohin gehst du?


Zen-Lehrer ermutigen ihre Schüler, sich gegenseitig in intelligenten Wortgefechten zu übertreffen. Ein Schüler stellt dabei so lange Fragen, bis ein anderer Schüler etwas Dummes sagt. Die Schüler werden dadurch sehr vorsichtig und überlegen sehr genau, wie sie selbst eine einfache Frage beantworten sollen, denn sie wollen sich nicht in ihren eigenen Worten verfangen.
Es gab einmal zwei Zen-Tempel, die standen nebeneinander und aus jedem der beiden Tempel ging morgens ein junger Schüler auf den Markt, um Gemüse einzukaufen. Jeden Morgen trafen sich die beiden Kinder auf dem Weg dorthin.
"Wohin gehst Du?", fragte eines Morgens der eine Junge den anderen.
"Ich gehe, wohin mich meine Füße tragen", antwortete der andere.
Diese Antwort verblüffte den ersten Jungen, und es fiel ihm keine weitere Frage ein, die den anderen hätte verwirren können. Als er vom Markt zurückgekehrt war, erzählte er seinem Lehrer davon.
Der Lehrer sagte: "Stelle ihm morgen früh dieselbe Frage. Dann gibt er dir dieselbe Antwort, und du kannst ihn dadurch verwirren, indem du sagst; "Angenommen, du hättest keine Füße, wohin würdest du dann gehen?"
Am nächsten Morgen fragte der erste Junge: "Wohin gehst du?"
Der zweite antwortete: "Ich gehe, wohin der Wind mich weht."
Dies verwirrte den ersten Jungen völlig und es fiel ihm nichts ein, was er darauf hätte sagen können. Als er wieder in seinen Tempel zurückgekehrt war, erzählte er dem Lehrer von seiner zweiten Niederlage.
"Frage ihn morgen, wohin er geht , wenn kein Wind bläst"; riet ihm der Lehrer.
Am nächsten Morgen trafen sich die beiden Jungen wieder.
"Wohin gehst du?" fragte der erste Junge.
"Ich gehe auf den Markt, um Gemüse zu kaufen"; sagte der zweite Junge.


Die Weisheit der Krähen


Im Leben eines jeden Wesens kommt die Zeit, wo es erwachsen wird und in die Gemeinschaft der Großen aufgenommen wird. Krähen sind darin keine Ausnahme.
Eines Tages mussten sich drei junge Krähen einer Prüfung durch die alten Krähen unterziehen, die sehen wollten, ob die jungen reif genug waren, um fortan mit ihnen fliegen zu können. Das Oberhaupt der Krähen fragte die erste der drei jungen "Wovor glaubst du sollten sich Krähen in dieser Welt am meisten fürchten?"
Die junge Krähe dachte einen Moment nach und antwortete: "Das furchteregenste Ding ist ein Pfeil, denn er kann eine Krähe auf einen Streich töten." Als die Alten dies hörten, fanden sie, dass dies eine sehr kluge Antwort war. Sie schlugen mit ihren Flügeln und krächzten zufrieden. "Du sprichst die Wahrheit", sagte der Anführer. "Wir heißen dich in unserer Gemeinschaft willkommen." Dann fragte der Anführer die zweite junge Krähe:"Und was denktst du, sollten wir am meisten fürchten?" "Ich glaube, dass ein guter Bogenschütze noch gefährlicher ist, als ein Pfeil", sagte die junge Krähe, "denn nur der Schütze kann den Pfeil auf sein Ziel richten und abschießen. Ohne den Schützen ist der Pfeil nichts weiter als ein Stück Holz, genau wie der Zweig, auf dem ich gerade sitze." Die Krähen fanden, dass dies die klügste Antwort sei, die sie je gehört hatten. Die Eltern der zweiten jungen Krähe krächzten voller Stolz und strahlten ihr Kind überglücklich an. "Du sprichst mit großer Intelligenz. Wir sind erfreut dich in unserer Gemeinschaft aufnehmen zu können."
Dann fragte der Anführer die dritte junge Krähe: "Und was denkst du, was sollten wir am meisten in dieser Welt fürchten?"
"Keines von dem was bereits gesagt wurde", antwortete der junge Vogel. "Das, was am meisten gefürchtet werden sollte, ist ein ungeschickter Schütze."
Was für eine merkwürdige Antwort!
Die Krähen waren verwirrt und fühlten sich peinlich berührt. Die meisten dachten, dass diese junge Krähe noch nicht klug genug wäre, um die Frage richtig verstehen zu können. Schließlich fragte der Anführer: "Was meinst du damit?" "Mein zweiter Gefährter hatte Recht. Ohne einen Schützen, muss man sich vor einem Pfeil nicht fürchten. Doch der Pfeil eines geschickten Schützen wird dorthin fliegen, wo er hinfliegen soll. Wenn man also das Schnarren der Sehne hört, muss man nur nach links oder rechts fliegen, um dem Pfeil auszuweichen. Doch man weiß nie, wohin der Pfeil eines ungeschickten Schützen fliegt. Und wenn man wegfliegt, kann es genauso gut sein, dass man dem Pfeil in die Quere kommt. Man weiß einfach nicht, ob man sitzen bleiben oder wegfliegen sollte."
Als die anderen Krähen dies hörten, wussten sie, dass diese junge Krähe wirkliche Weisheit besaß, die hinter die Dinge zu schauen vermochte. Sie sprachen von ihr mit Bewunderung und Respekt. Und nicht lange danach baten sie sie, Anführer ihrer Gruppe zu werden.


Gleichnis vom vergifteten Pfeil, als Beispiel dafür, welche Vergeudung es ist, die Zeit mit Nachdenken über allerlei "ewige Fragen" zu verbringen. (Buddha)

Ein Mann liegt auf einem Schlachtfeld, von einem Pfeil getroffen. Seine Freunde wollen den Pfeil herausziehen und die Wunde verbinden. Doch der Mann lehnt dies ab. Er will zuerst wissen, wer den Pfeil abgeschossen hat, wie alt derjenige war, aus welchem Holz der Bogen gefertigt war usw. Doch bevor der Mann das alles in Erfahrung bringt, ist er verblutet!

Das einzig Vernünftige in diesem Moment ist, den Pfeil sofort herauszuziehen.


Meister, was ist Zen?“
„Hast du schon ‚was gegessen?“
„Ja.“
„Dann wasche deine Schale.“
(Joshu)


„Meister, was ist der Weg?“
„Der Weg? Na, das da, hinter der Hecke.“
„Ach, nein, ich meine doch den großen Weg.“
„Der große Weg führt in die Hauptstadt.“
(Joshu)


Ein Anhänger von Mokusen Hiki klagte bei diesem über den Geiz seiner Frau.
Mokusen besuchte sie daraufhin und hielt ihr die geballte Faust vor das Gesicht.
„Was soll das wohl heißen?“, fragte die überraschte Frau.
„Wenn meine Hand immer so wäre, was würdest Du sagen, was das ist?“
„Verunstaltet.“
Dann öffnete er die Hand, wobei er die Frau ansah, „und wenn sie immer so wäre?“
„Eine andere Art von Verunstaltung.“
Wenn du so viel verstehst, dann bist du eine gute Frau, sprach Mokusen und ging.
Seitdem war die Frau manchmal sparsam, manchmal großzügig.
(Mokusen Hiki)


Eine Gruppe von vier Freunden studierte gemeinsam Meditation. Um ihren Geist zu reinigen, beschlossen sie einmal, ein Schweigegelübde abzulegen und sieben Tage lang nicht zu sprechen.
Am ersten Tag meditierten sie alle, ohne ein Wort zu sagen. Doch als der Abend kam und die Öllampen im Meditationssaal trübe wurden, flüsterte einer der Freunde einem Diener zu:" Kümmere dich bitte um die Lampen".
Ein anderer, der überrascht war, seinen Freund sprechen zu hören, sagte:" He, du sollst doch nicht sprechen"!
Der dritte der Freunde war nun ganz verwirrt und sagte:" Ihr Dummköpfe! Warum habt ihr gesprochen?"
Und der vierte sagte daraufhin:" Ich bin der einzige der nichts gesagt hat"! Und dabei lächelte er stolz.


 

Ich gehe eine Straße entlang.
Da ist ein tiefes Loch.
Ich falle hinein.
Ich bin verloren.

... Ich bin ohne Hoffnung.
Es ist nicht meine Schuld.
Es dauert endlos, wieder hinauszukommen.

Ich gehe dieselbe Straße entlang.
Da ist ein tiefes Loch.
Ich falle wieder hinein.
Ich kann nicht glauben, schon wieder am gleichen Ort zu sein.
Aber es ist nicht meine Schuld.
Immer noch dauert es sehr lange, herauszukommen.

Ich gehe dieselbe Straße entlang.
Da ist ein tiefes Loch.
Ich falle schon wieder hinein...
aus Gewohnheit.
Meine Augen sind offen.
Ich weiß, wo ich bin.
Es ist meine Schuld.
Ich komme auch sofort wieder heraus.

Ich gehe dieselbe Straße entlang.
Da ist ein tiefes Loch.
Ich gehe darum herum.

Ich gehe eine andere Straße.

Sogyal Rinpoche

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