The Jazz Animals »It must schwing« A Tribute to Alfred Lion & Francis Wolff

61947850 469772370437806 916016649501245320 nEs gibt nicht viele sinnstiftende Synonyme für den Jazz, die meisten von ihnen sind bloß Behauptungen und umschreiben bestenfalls eine seiner vielen Stilrichtungen oder bleiben ganz erschreckend unoriginell wie etwa "popular music genre". Das wohl passendste aller Synonyme fehlt in allen Listen: Blue Note Records.

Das ohne Abstriche und Gegenstimmen einflussreichste Jazzlabel der Musikgeschichte feiert in diesem Jahr seinen 80. Geburtstag, auch wenn dieses Datum noch nicht der Beginn der großen Erfolgsgeschichte im Genre Jazz wurde. Zunächst nämlich nahmen die Freunde Alfred Lion und Francis Wolff Boogie-Woogie-Sessions der Pianisten Albert Ammons und Meade Lux Lewis auf, für sie war er eine Säule im Haus des Jazz. Der runde Geburtstag ist eine treffliche Gelegenheit, an die beiden aus Deutschland nach New York emigrierten Herren und ihr im Rückblick überwältigendes Werk zu erinnern.

Das fand auch Siggi Loch, selbst Gründer des Jazzlabels ACT, der die Blue Note Gründer noch persönlich kannte, mit ihnen zusammen arbeitete und zu seinen Vorbildern machte - und kuratierte deshalb eine Band, die ohne Zweifel in der Lage ist, die epochalen Jahre von Blue Note bis zur Mitte der Sechziger Jahre in ein Programm zu gießen, welches einen ähnlich weiten und virtuos geschwungenen Bogen schlägt wie die Künstler von Blue Note. Der beginnt mit einem Kurzauftritt des Hamburgers Axel Zwingenberger, der am Piano in die frühen Jahre seiner Karriere zurückkehrt und die zu Unrecht gern belächelte Kunst, den Boogie zu spielen, ins rechte Licht zurückholt.

Ins Zentrum seiner Retrospektive hat Siggi Loch nun den Saxophonisten Émile Parisien, um den sich Hochkaräter des europäischen und amerikanischen Jazz versammeln: Theo Croker (Trompete), Glenn Ferris (Posaune), Yaron Herman (Piano), Joe Martin (Bass) und Gerald Cleaver (Drums). Als Special Guest wird noch der Saxophonist Benny Golson mit von der Partie sein, was getrost eine kleine Sensation genannt werden darf. Der usiker, am 25. Januar dieses Jahres 90 Jahre alt geworden, war nochaktiv in der goldenen Ära von Blue Note beteiligt, sein lyrisch warmer Ton ist, hier einmal stellvertretend für seine stilprägenden Kompositionen und Interpretationen genannt, auch auf dem 1958 entstandenen Meilenstein "Moanin’" von Art Blakey’s Jazz Messengers zu hören.

Der Name der so formierten Band JAZZ ANIMALS', ist eine Reminiszenz an Lion & Wolff und ihrem damaligen Spitznamen in den New Yorker Jazzkreisen. Wir alle sind mit den Blue Note Platten dieser Zeit aufgewachsen sagt Parisiens, und dem Erbe verpflichtet. Für einen Jazzmusiker wie ihn, sagt Parisien, „war Blue Note im Grunde eine wahre Bibel."

Das ist, zumindest aus Sicht echter Jazzliebhaber, beileibe keine Blasphemie, sondern die Wahrheit und nichts als die Wahrheit. Auch Siggi Loch hat sich mit dem Virus Jazz infiziert, als er mit 15 Jahren sein erstes Jazzkonzert des Blue Note Künstlers Sidney Bechet hörte. Dessen "Summertime" soll nun auch den Abend "It must schwing" eröffnen, es folgen Klassiker – was auch sonst? – John Coltrane, Horace Silver, Art Blakey, Thelonius Monk, Cannonball Adderley, Miles Davis, Lee Morgan, Herbie Hancock und Wayne Shorter. Wie besser als anhand dieser Namen ließe sich die Bedeutung des Labels Blue Note wohl beschreiben? "Dieses Projekt", sagt dann auch Émile Parisien, sei "eine der besten von den vielen sehr guten Ideen Siggi Lochs" gewesen, er selbst und seine Band seien Siggi dafür schon jetzt dankbar, "die ganze Jazzgemeinde wird dem wohl folgen."

Bleibt noch, den leicht skurrilen Titel dieser Karsten Jahnke JazzNights zu erklären. Während Francis Wolff als Fotograf für die bis heute stilbildenden Cover der Alben von Blue Note verantwortlich war, definierte Alfred Lion deren musikalischen Grundsätze. Und weil er als Emigrant der Sprache seiner neuen Heimat niemals wirklich mächtig wurde, lautet der von ihm meistüberlieferte Satz "It must schwing", an den sich alle seine Musiker hielten. Blue Note ohne Groove war und blieb undenkbar. Das ist zwar noch heute so, dennoch lässt Siggi Loch seine Retrospektive Mitte der Sechziger enden. 1967 ging Lion in den Ruhestand, Wolff starb vier Jahre später.

Die Musik, der sie zu Weltruhm verhalfen, darf weiterhin als unsterblich bezeichnet werden. Siggi Loch hat sie nun also mitnichten reanimiert, denn sie ist bislang ja noch gar nicht verstorben. Sie riecht nicht einmal komisch. Sie duftet vielmehr himmlisch und auch verführerisch.

DONNERSTAG 07.11.2019 DORTMUND Konzerthaus
FREITAG 08.11.2019 BADEN-BADEN Festspielhaus
SAMSTAG 09.11.2019 STUTTGART Theaterhaus
SONNTAG 10.11.2019 HAMBURG Elbphilharmonie
MONTAG 11.11.2019 FRANKFURT Alte Oper
DIENSTAG 12.11.2019 LÖRRACH Burghof
DONNERSTAG 14.11.2019 BERLIN Admiralspalast
FREITAG 15.11.2019 ERFURT Zughafen Halle 6
SAMSTAG 16.11.2019 MÜNCHEN Prinzregententheater

Tickets: 040 413 22 60 // 01806 62 62 80 (Festnetz: 0,20€/Anruf, Mobilfunk: max. 0,60€/Anruf)
Online: www.kj.de // tickets@kj.de

Quelle: http://www.qrious.de

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